Ort: E-Werk, Köln
Vorband:

‚Das war wie 1992‘ sagte jemand beim verlassen des Kölner E-Werks nach dem wunderbaren Sonic Youth Auftritt. Was heisst wunderbar, es war überwältigend, grossartig, einwandfrei das Konzert des Jahres, wenn nicht des Jahrtausends. Ob es 1992 wirklich so war, ich kann es heute nicht mehr sagen. Ich hab’s schlicht vergessen. Aber ich glaube Pavement waren damals Vorband. Und es war in Bielefeld.
Vielmehr ärgere ich mich bis heute, dass ich das legendäre Tanzbrunnen Open Air 1991 nicht gesehen habe, das mit Dinosaur Jr. und Nirvana, obwohl ich die Gelegenheit gehabt hätte, hinzufahren. Aber zurück zur gestrigen Gegenwart.

Kurz vor neun hüpfte Thurston Moore auf die Bühne, gefolgt vom Rest der Band. Erste Überraschung, Sonic Youth hatten Verstärkung an Bord. Mark Ibold, auch bekannt als Mitglied unserer 90er Jahre Helden Pavement, unterstütze am Bass. Kim Gordon konnte sich so voll und ganz auf den Gesang konzentrieren und legte eine atemraubende Tanzperformance nach der nächsten auf’s Bühnenparkett. Bei Gesangsstücken von Thurston Moore oder Lee Ranaldo unterstützt sie natürlich weiterhin an der Gitarre. Ist sie wirklich schon so alt wie ich vermute?
Die gesamte Band versprüht an diesem Abend gute Spiellaune und legt eine Lockerheit an den Tag, die mich überrascht. Da wird ein Stück nach verpasstem Gesangseinsatz abgebrochen und neu gestartet, da kommt man zu einer zweiten Zugabe auf die Bühne und es wird gefrickelt und geschrammelt dass es perfekter gar nicht geht. Das Publikum sogt alles dankbar auf und feiert die Band. Viele sind sich nach Konzertende einig, einen der besseren Sonic Youth Auftritte miterlebt zu haben. Und viele haben bestimmt schon einige Auftritte erlebt, würde ich doch das Durchschnittsalter auf Anfang bis Mitte 30 setzen. (Huch, da bin ich ja voll drin.)

Was wurde gespielt? Ein grosser Querschnitt von „Teenage Riot“ bis „Reena“. Und viele meiner Lieblingslieder, so auch das von Lee Ranaldo gesungene „Skip Tracer“ vom Album Washing machine. Zwischendurch gab’s virtuoses Gitarrenspiel gekoppelt mit Sprechsequenzen aus dem aktuellen WDR Radioprogramm.

Nach guten hundert Minuten und zwei Zugabeblöcken ist dann Feierabend. Kleiner Wermutstropfen am Rande: es gibt keinen Merchandisestand mit T-Shirt Verkauf. Heute hätte ich mir eins gegönnt. Als Erinnerung an einen grandiosen Abend mit Sonic Youth.
Kurz recherchiert: Kim Gordon ist tatsächlich schon so alt wie ich vermute. Unglaublich.

‚Sayonara‘, Mr. Moore. Aber lasst nicht zu lange auf euch warten!

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Zephyr

    kein Merchandise-Stand? Also ich habe sehr wohl einen gesehen. Ausserdem meine Freunde, von denen sich einer gleich 3 Tshirts gönnte.
    Das Durchschnittsalter haben ich (16) und meine Freunde (18, 18, 20, 22) aber ganz schön gesenkt! (:

  2. paul

    Na wie musikalisch benebelt war ich denn da? Ich hatte doch meine Brille auf! ….
    Das glaub ich auch ;-)

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