Auf dem Heimweg hatte ich es schon. Mir fiel spontan keine gute Eröffnungsgeschichte zum Modest Mouse Konzert ein. Was war interessantes passiert, gestern Abend in der Live Music Hall? Eine lustige Aufhängerbemerkung aufgeschnappt? Nein. Eine interessante Beobachtung gemacht? Nein. Sonstige besondere Allgemeinvorkommnisse? Nein.
Gut, schreib ich über die 2 Schlagzeuger, die Modest Mouse hinter sich fühlen? Über Johnny Marr, der beleuchtungstechnisch neben dem Sänger besonders hervorgehoben wurde? Oder über das reservierte Publikumsverhalten, das die Band zwar umjubelte, aber eher sachlich als euphorisch applaudierte? Sperrig wie die Songs von Modest Mouse scheint auch dieser Bericht zu werden. Ein scheinbar wahlloser Zusammenbau von Versatzstücken, die oberflächlich keinen durchgängigen roten Faden erblicken lassen, von Sequenz zu Sequenz aber hervorragende Melodien produzieren, so kommt sie mir vor, die Musik von Modest Mouse. Das ist nicht immer eingängig, bleibt aber auch nach mehrmaligem Hören immer noch spannend. Früher nannte man diesen minimalistischen, mit Brüchen durchsetzten Stil Math-Rock. Hat man dann irgendwann und urplötzlich den Zugang gefunden, will man jedoch nicht mehr raus. Dann ist es das beste, was man je gehört hat, und jede Platte, jedes Stück ein unendlicher Ohrwurm. Auf den letzten beiden Alben wurde diese Sperrigkeit ein bischen zugunsten von tanzbodenkompatibleren Sounds hintenangestellt. Das schaffte einen eingängigeren Zugang, änderte aber nichts am Grundkonzept. Am gestrigen Abend wurden ausschliesslich (?) Songs dieser beiden Alben gespielt. Was mir aber auch nicht half, den richtigen Zugang zu diesem Konzert zu finden. Es war eine merkwürdige Nummer. Wir blieben auf Distanz. Gönnten uns einen respektvollen Abstand. Es kam mir vor wie „Pizza Boston“ essen. Lecker, gut und immer wieder gern, aber halt keine kulinarische Überdosis. Ich fand es ein gutes Konzert, werde auch die nächsten CD’s kaufen und sie mir auch live wieder anschauen, einzig, es riss mich nicht so richtig mit gestern abend.
Woran es lag, ich weiss es nicht. Vielleicht an der mehr als schlechten Luft in der Halle. Da setzte doch eine leichte Mattigkeit ein. Übrigens das grosse Problem der Live Music Hall. Kaum ist es draussen um die 20 Grad warm, wird es drinnen unerträglich. Da war es sogar gut, dass das Konzert nicht ganz ausverkauft war.
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Multimedia:
– Fotos: hdschellnack.de
– Video: dashboard live (aus Kopenhagen am Tag zuvor)
– Lesenswert: relationen.twoday.ne
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