Ort: Luxor, Köln
Vorband: Cate le Bon

St. Vincent und die Grenadinen ist ein unabhängiger Inselstaat in der Karibik im Bereich der westindischen Inseln. Er ist Mitglied im Commonwealth of Nations und in der Bolivarianischen Allianz für Amerika. Die Inseln liegen südlich von St. Lucia und nördlich von Grenada. Ungefähr 180 km östlich liegt die Insel Barbados.
Der Inselstaat umfasst die Insel St. Vincent und die 32 Inseln der nördlichen Grenadinen, die zu den Kleinen Antillen gehören. Die südlichen Grenadinen mit den Inseln Grenada, Carriacou und Petite Martinique gehören nicht zu St. Vincent und den Grenadinen, sondern zum Staatsgebiet von Grenada. Hauptstadt und größte Stadt des Landes ist Kingstown.

St. Vincent ohne die Grenadinen sind eine amerikanische Band um die Sängerin Annie Erin Clark. Die mittlerweile in New York lebende Künstlerin hat vor wenigen Wochen ihr drittes Album „Strange Mercy“ veröffentlicht und tourt mit diesem im Gepäck durch die Lande. Auch durch unseres und das war Grund genug, am Samstag im Kölner Luxor vorbeizuschauen, um zur besten Sportschau Sendezeit den Fußball Fußball sein zu lassen und statt dessen ins Luxor zu fahren, um die mir bis dahin weitestgehend unbekannte Band anzuschauen.
Doch bevor die vierköpfigen St. Vincent die Bühne betraten, spielte im Vorprogramm eine Waliser Singer/Songwriterin Namens Cate Le Bon, die auch später in der St. Vincent Band als zusätzliche Gesangsstimme Refrains ins Mikrofonsingen sollte. Cate Le Bon einzig veröffentlichtes Album „Me Oh My“ ist bereits 2 Jahre alt, neuere Songs scheint sie derzeit nicht Portfolio zu haben. Wer wie ich Cate le Bon bisher noch nicht kannte, dem sei gesagt: sie singt wie Niko sang.
Ihre nur auf der Gitarre vorgetragenen Songs hatten diesen betörend kaputten Velvet Underground Sound, der gut in einer halben Stunde funktioniert, darüber hinaus aber schnell anstrengend werden kann. Was nicht heißen soll, dass dies auch für Cate Le Bon Songs zutrifft. Das mag ich überhaupt nicht beurteilen, denn dazu habe ich ihre Sachen nicht lang genug gehört. Fakt ist vielmehr, dass ich ihr halbstündiges Konzert sehr ansprechend fand und die Art und Weise, wie sie vor den knapp 60 Zuschauern (zugehört haben nicht alle) die Gebrechlichkeit ihrer Songs transportierte, gut und unterhaltsam rüberkam.
Über den St. Vincent Auftritt schrieb ich direkt nach dem Konzert: St. Vincent seien live wie die John Spencer Blues Explosion (ohne musikalischen Blues) und Kate Bush. Die Mischung dazwischen trifft es meiner Meinung nach ganz gut, besser wäre jedoch noch die Ergänzung „Kate Bush im 2011er Art Punk“. Denn nicht nur aufgrund des gespielten The Pop Group Covers sind Annie Clarks musikalische Wurzeln im Crossover des Punk-Rock-Pops der 70er und 80er Jahre angesiedelt. Ein bisschen David Bowie ging immer, so mein Konzertfazit. Das sie alle Songs ihres aktuellen Albums spielte, sei noch schnell erwähnt.
Zwei Keyboards, eine Gitarre, ein Schlagzeug und ein Elektro-Wellen-Vibrations-Impuls-Stangen-Dings (in Physik war ich eine Niete, daher kenne ich den Fachbegriff nicht) vermittelten ausgezeichnet die elektronisch-technische Vertracktheit der Songs. Rhythmuswechsel und Brüche erschufen eine unruhige Grundstimmung, die meist nur durch den Gesang von Annie Clark zusammengehalten wurde. Zusammen klang das sehr nach Großstadt und war eben stark angelehnt an den experimentellen Rock und Art-Pop der frühen 80er. Sehr passend dazu war die spooky Bühnenausleuchtung. Weiße, von der Seite oder von unten direkt auf das Gesicht der Sängerin ausgerichtete Strahler warfen ein unheimlich interessantes Schattenspiel. Als Kinder haben wir uns früher die Taschenlampe unter das Kinn oder in den Mund gehalten, um so im Dunkeln besonders gespenstisch auszusehen. Genauso wie an diesem Abend Annie Clarks Gesicht.

Multimedia:
flickr

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. SomeVapourTrails

    Es gibt für mich kaum eine größere Reizfigur als St. Vincent, die bis auf ein Lied, das mir mal ganz gut gefiel, wirklich nichts macht, was mein Nervenkostüm nicht arg zerfleddert. Eine völlig überschätze Künstlerin, die vor Vertracktheit darauf vergisst, Musik zu machen.Hätte ich Frau Clark in diesem Gespensterlicht zusammen mit ihrer Gespenstermusik erlebt, ich wäre wohl gleich danach in die Klapse gegangen.

Schreibe einen Kommentar