Ort: Palladium, Köln
Vorband: Trümmer
Die Foals sind eine gute Liveband. Die Foals sind eine gute Liveband. Die Foals sind eine gute Liveband. Man kann zu dem neuen Foals Album What went down stehen wie man möchte: zu wenig Indierock, zu viel Gitarren, zu wenig Vertracktheit, zu wenig Raffinesse, zu viel Elektronik. Mir persönlich gefällt es sehr. Ich habe es in den letzten Tagen ein paar Mal gehört und Fakt ist: Song Nummer eins, den sie auch an diesem Abend als erste – und sehr großartige – Zugabe spielten, ist ein Brett. Die anderen Nummern der Platte habe ich noch nicht so drauf. Aber sicher sind sie auch toll.
Die Foals und ich sind Freunde. Ich mag die Band aus Oxford seit ihrem ersten Album und „Cassius“. Wie oft habe ich die Foals nun schon gesehen? Drei, vier Mal, schätze ich. Und jedes Mal wurde ich nicht enttäuscht. Im Gegenteil, selbst nachts um 3 Uhr konnte sie mich mit ihrem Konzert noch enorm begeistern, genauso wie an nach miesepetrigen Arbeitstagen und eigentlicher Konzertlustlosigkeit.
Am Samstag war es weder 3 Uhr nachts noch war ich lustlos. Es war ein ganz normaler Samstag, mit ganz normalen Samstagsaktivitäten. Ich verspürte Lust auf das Konzert am Abend und so kam es, dass ich relativ früh am Palladium auflief. Also früh im Sinne von: nicht erst zur Vorband. Denn die Vorband wollte ich mir ganz gerne ansehen, Trümmer. Die Band aus Hamburg war vor zwei Jahren neben Messer meine Lieblingsdeutschrockband. „Wo ist die Euphorie“ ist ein Riesensong, der mich seinerzeit oft begleitet hat. „Wo ist die Euphorie“ spielten Trümmer in ihrem gut halbstündigen Auftritt hervorragend, die anderen Songs – wohl in der Hauptsache Stücke vom kommenden Album „Interzone“ liefen etwas an mir vorbei. Es war noch früh und ein kühler Luftzug strich über meinen Rücken. Es war noch Platz im Palladium, die Halle wirkte gefühlt sehr leer. So blieb nicht mehr als Höflichkeitsapplaus für die Band, die mehr als das verdient hätte. Trümmer begegnen mir sicherlich im Sommer auf dem einen oder anderen Festival. Das wäre gut, ich könnte meinen Eindruck, dass mich der Sänger Paul Pötsch an den jungen Jochen Distelmeyer erinnert, nochmal hinterfragen.
In der Umbaupause läuft die aktuelle Platte von Vietcong. Dafür brauche ich kein Shazam, die Stücke der kanadischen Band erkenne ich ohne technische Hilfsmittel. Das Album läuft von a bis z, und als die Foals zu den irren Gitarren- und Synhieklängen von „Death“, dem letzten Song des Albums die Bühne betraten, wird nicht nur die Soundanlage im Palladium auf ‘unendlich laut‘ hochgedreht, sonder es war auch ein perfektes Intro zum Konzert und zum ersten Song „Snake Oil“ hergestellt.
Es lief sehr früh sehr gut für die Foals. „Olympic Airways” und „My number” folgten. Damit und so kann man als Band nichts falsch machen. „My number” kennt jeder. Auch die, die die Foals nicht in und auswendig auf der Pfanne haben, müssen schon zu diesem frühen Konzertzeitpunkt die Hosen runterlassen und begeistert sein. Die Foals spielen irre auf, es ist ein sehr gutes Konzert, das mich komplett mitreißt.
Und Yannis Philippakis wird immer irrer. Sprünge und Klettertouren auf Monitorboxen hatte der Sänger der Foals ja immer schon im Programm, aber was er im Palladium veranstaltete, oder in der Berliner Columbiahalle, wie ich in der BZ nachgelesen habe, halte ich für grenzwertig. Es passiert immer bei „Two steps, twice“, seit einigen Touren der letzte Song auf einer Foals Konzertsetlist: Philippakis geht auf Klettertour. Monitorboxen reichen aber nicht mehr. Höher, schneller, weiter, getreu dem olympischen Motto klettert der Sänger von Tour zu Tour auf in immer höher. und so schwang er sich im Palladium auf den Oberrang, um sich von dort in die Menge fallen zu lassen. Dass viele der unter ihm stehenden Zuschauer eher ein Interesse daran hatten, die Szenerie mit dem Handy mitzufilmen, als ihn aufzufangen, störte ihn dabei nicht. Wohlbehalten kletterte er aus dem Publikumsbereich über die Absperrung auf die Bühne zurück, nahm die Gitarre, schnallte sie sich um und sang die ersten Zeilen.
Großes – vielleicht zu riskantes – Entertainment zum Ende eines Konzertes, das bis dahin unendlich viele Höhepunkte hatte: „What went down“ zum Beispiel, die aktuelle Single, live noch wuchtiger als auf Platte. Die erwähnten „Olympic Airways” und „My number” oder „Providence” und „ Inhaler”, diese älteren Gassenhauer. Und oh „Spanish Sahara”, eines meiner liebsten Foals Stücke, weil es so herrlich nach hinter heraus ausufert.
Das aktuelle Album kenne ich erst seit ein paar Tagen, mehr als einen ersten Eindruck konnte ich mir nicht von den Songs machen. Neben „What went down“, über das, weil großartig, jeder einfach stolpern muss, fiel mir bisher nur „Mountain at my gates“ auf. Im Konzert allerdings ging er mir, genau wie die anderen neuen Songs, ein bisschen unter. Es ist halt blöd, wenn man sehr, sehr viele verdammt gute Songs hat. Da bleiben die guten auf der Strecke.
„Mountain at my gates“, auch bekannt vom FIFA Spielen an der Play Station. Wenn Philippakis unter den stetigen Lichtblitzen auf der Bühne los schreit – „I see a mountain at my gates, I see a darkness in my face“ -, dann hört er sich an wie Dave Grohl von den Foo Fighters nach drei Whisky. Das ist ziemlich gut.
Das war ziemlich gut. Die Foals haben erneut überzeugt. Zweifel hatte ich daran aber eigentlich nie.
Setlist:
01. Snake Oil
02. Olympic Airways
03. My number
04. Birch tree
05. Give it all
06. Mountain at my gates
07. Balloons
08. Providence
09. Spanish Sahara
10. Red Socks Pugie
11. Late night
12. A Knife In the ocean
13. Inhaler
Zugabe:
14. What went down
15. Two steps, twice
Kontextkonzert:
Foals – Köln, 08.11.2013
Foals – Köln, 20.03.2013
Foals – Köln, 06.12.2010
Foals – Köln, 23.11.2008
Primavera Sound Festival – Barcelona, 31.05.2014
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