Ort: Live Music Hall, Köln
Vorband: Howling bells

Elbow - Köln, 08.11.2011

We have a grandios Konzert gesehen.
Wenn Roman Weidenfeller für seinen (zugegeben etwas abgewandelten) Kommentar den Fussballspruchpreis 2011 erhält, dann müssen Elbow für ihr gestriges Konzert in der Kölner Live Music Hall alle Preise dieser Welt einstreichen. Mein lieber Herr Gesangsverein, was für eine Darbietung. Hut ab! Das, liebe Elbow, war großartigste Unterhaltung.
‚Great guys, fantastic music‘, viel mehr Worte braucht es eigentlich nicht, um diesen famosen Abend zu umschreiben. Dennoch kann ich es nicht oft genug betonen, was für tolle, bodenständige und ursympathische Menschen diese Elbow doch sein müssen. Diesen Eindruck gewinne ich zumindest immer, wenn ich die fünf Mancunians sehe. Da verbietet es sich förmlich, Haare in der Konzertsuppe zu suchen. Also, schnell den Schwamm über ihre ein, zwei U2 Momente oder den etwas schwächeren Block nach guten 45 Minuten.
Beschwere ich mich doch viel lieber über das viel zu kurze, 2-stündige Konzert. Elbow sollten die ganz Nacht spielen, 5x „Mirrorball“ hintereinander, 3 x „Some riot“ und mindestens 20 mal „Weather to fly“.

Vor dem großen Finale („Weather to fly“, „Open arms“) versammeln sich die fünf Mannen um ihren Keyboarder Craig Potter, um gemeinsam einen Scotch zu heben. So wie es wahrscheinlich auch im heimischen Pub oder in der Kellerbar machen. ’20 Jahre Elbow, wenn das kein Grund sei, um darauf anzustoßen‘ lässt uns Guy Garvey wissen. Sie würden das an jedem Abend auf dieser Tour machen: einen Scotch trinken und sich freuen, dass es sie als Elbow noch gibt. Das hätten sie sich verdient.
Verdammt nochmal, stimmt. Das haben sie sich verdient!
Dabei fällt mir ein: Vor einigen Jahren machten sie das im Luxor auch schon. Okay, bestimmt gab es damals einen anderen Grund, ich weiß es nicht mehr. Gestern gab es dafür noch eine zweite Runde. Alte Schluckspechte, diese Elbowians!
Mal sehen, wie es in einigen Tagen an der Ostsee sein wird. Und mal sehen, ob Darren auch da ist? Darren scheint so was wie der Elbow– Edelfan zu sein. Oder, um ein letztes Mal Guy Garvey zu zitieren: ‚Our little helper in the audience.‘ Als ob sie den bräuchten, textsicher war gestern die gesamte Live Musivc Hall!

They got open arms for broken hearts.

Setlist:
01: The birds
02: The bones of you
03: Mirror Ball
04: Neat little rows
05: Ground for divorce
06: The loneliness of a tower crane driver
07: The night will always win
08: The River
09: Some riot
10: Dear Friends
11: Lippy kids
12: Weather to fly
13: Open arms
Zugabe:
14: Starlings
15: Station approach
16: One day like these

PS: Gerade merke ich, dass ich die sehr guten Howling Bells schon einmal live gesehen habe. Das war mir völlig entfallen! Schande über mich, denn die Australier waren Elbow sehr ebenbürtig.

Kontextkonzerte:
Elbow – Luxemburg, 26.06.2011
Elbow – Köln, 05.11.2008 / Luxor

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. Markus Scharpey

    Auch ich war/bin völlig überwältigt von den Jungs (und Mädels) aus Manchester! Was für eine Erlebnis diese Truppe live zu sehen und vor allem zu hören!!
    Ich glaube übrigens, sie haben bei ihrer kleinen Geburtstagsfeier um Craigs Keyboard jeder einen Klaren (Schnaps) genommen und (noch) keinen Scotch!
    Später hat Guy dann für sich und alle, die wollten, Scotch mit Eis „bestellt“.
    Er angeblich um seine Stimme zu ölen…. :-)

    Was meinst Du denn mit U2-Momenten?! Ich habe keine ausgemacht! Und die 2 h mit der hervorragenden halben Stunde der Vorgruppe Howling Bells (sofort CD gekauft und signieren lassen) dazu, fand´ ich nicht zu kurz… Natürlich hätte ich auch gerne noch „Any Day now“ und „Scattered Black and White“ von Asleep in the back gehört, sowie auch „Ribcage“ von Cast of thousands und „Leaders of the free World“ vom gleichnamigen Album!! Aber so war die Setlist doch sehr schön abgerundet… Ich könnte mich allerdings immer noch in den A…. beissen, dass ich Elbow erst Anfang diesen Jahres für mich entdeckt habe! Das Konzert im Luxor hätte ich auch gerne mitgenommen… Besser spät als nie, nicht wahr?!

  2. Markus Scharpey

    Hast Du noch mehr Fotos gemacht, als die auf Flickr veröffentlichten?! Ich hätte gesteigertes Interesse!!! Sind übrigens sehr gut geworden… Ich wollte das Konzert einfach nur genießen und habe deshalb meine Kamera zu Hause gelassen!
    Gruß
    Markus

    Diese Antwort mußt Du nicht veröffentlichen :-)

    1. paul

      Noch vielleicht eine Handvoll mehr. Die sind allerdings qualitativ nicht ganz so dolle ….

  3. SomeVapourTrails

    Gehe sehr oft am Berliner Huxley’s vorbei, fast täglich. Als Elbow Ende der Woche dort gastierten, wurde man quasi gleich von mehreren Seiten gefragt, ob man nicht ein Ticket zu verkaufen hätte. Das habe ich in der Häufung vor dem Huxley’s noch nicht erlebt. Ich gestehe freimütig, dass Elbow auf meiner Wahrnehmungsskala recht niedrig rangieren. Eigentlich ohne speziellen Grund, es gibt halt Bands, deren neuestes Album man zu hören verbummelt. Dann denkt man sich beim nächsten Alben, dass man doch mal reinhören sollte – und tut es doch nicht. So irgendwie geht es mir mit Elbow. Warum ich die Band für mich entdecken sollte, konnte man mir aber bisher auch nicht schlüssig erklären…

    1. frank

      Ich kenne das nur zu gut. So geht es mir auch mit vielen Bands.

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