Bekanntermaßen gewann Daniel Blumberg in diesem Jahr den Oscar für die beste Filmmusik. Der Soundtrack für den Film Der Brutalist, der darüber hinaus auch den Oscar für die beste Kamera und den besten Hauptdarsteller erhielt, setzte sich dabei gegen die Filmmusiken der Filme Konklave, Emilia Pérez, Wicked und The wild robot durch.
Wie sich mittlerweile vielleicht auch rumgesprochen hat, war Daniel Blumberg früher Sänger und Gitarrist der ein bisschen erfolgreichen Indieband Yuck. Gemeinsam mit Max Bloom, der japanischen Bassistin Mariko Doi und dem amerikanischen Schlagzeuger Jonny Rogof veröffentlichte er Anfang der 2010er Jahre das Yuck Debütalbum (Yuck) und tourte damit auch durch Europa. Kurze Zeit später verließ Daniel Blumberg allerdings die Band, um sich auf seine eigenen Projekte konzentrieren zu können. Beim zweiten Yuck Album Glow & Behold war er schon nicht mehr Teil der Band.

In diesen Jahren sah ich Yuck zweimal. Das erste Mal 2011 beim Primavera Sound Festival. Ich schrieb über den aktuellen Oscargewinner (der damals noch etwas mehr Haare hatte) und seine Band Yuck:

Die ersten Songs waren toll. Ich war angenehm überrascht von der klassischen altmodischen Herangehensweise der Band. Ihre Songs waren so konsequent 1990er Indierockpop, es machte Spaß ihnen zuzuhören. Zwischendurch fragte ich mich, welche 1990er Band ich nach einer halben Stunde nicht gehört hatte. Nach der ersten Anfangseuphorie um „Holing out“, „The wall“ und „Georgia“ flachte die Begeisterung ein wenig ab. Yuck können qualitativ nicht mehr nachlegen, ihr Pulver scheint nach einer Viertelstunde verschossen. Also bleibt Zeit, sich den Auftritt näher anzuschauen. Und da kommt mir immer wieder ein Name in den Sinn: Robert Smith. Nicht nur in Sachen Frisur hat der Yuck Sänger Daniel Blumberg große Ähnlichkeit mit dem Cure Frontmann. Auch seine Körperhaltung, das Tragen der Gitarre, seine verdrehten Beine, all das hätte bei einem ‘Robert Smith in concert’ look-a-like Wettbewerb sehr gute Aussichten auf den ersten Platz. Dass sie auch ab und an eine Cure Gitarre in ihren Songs haben, passt da gut. Während sie „Get away“ spielen überlege ich kurz, welche 1990er Jahre Band ich bisher noch nicht herausgehört habe. Mir fiel spontan nur eine ein: die Lemonheads.

Zwei Jahre später spielten Yuck in Tilburg beim Incubate Festival schon in neuer Besetzung und ohne Daniel Blumberg. Das Konzert fand’ ich wohl eher geht-so, denn ich schrieb:

..Gerade bei den alten Yuck Songs vermisste ich die etwas markantere Nörgelstimme Blumbergs, und wenn jetzt Mariko Doi „Get away“ singt, passt das nur bedingt. Sicherlich ist der fehlende Originalgesang auch ein Grund dafür, dass Yuck mehr von der aktuellen Platte spielten. Also gab es kein „Suicide Policeman“, „Georgia“ oder „Stutter“. Natürlich sind auch die neuen Stücke schön und indiepoptechnisch eins-a, aber sie erscheinen mir belanglos austauschbar und geraten schnell in Vergessenheit. Ich vermisste hier den aha Moment, das besondere, dass mich länger an dieses Yuck Konzert zurückdenken ließ. Beim Primavera war es der tranige Gesang, der hängenblieb und Yuck interessant machte; 2013 ist es das nicht. Nichtsdestotrotz sind Yuck die richtige Band am richtigen Ort.

Kontextkonzerte:
Yuck – Incubate Festival Tilburg, 21.09.2013
Yuck – Primavera Sound Festival Barcelona, 28.05.2011

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