This next song is about…
Gebäude 9. Ein angenehm temperierter sonniger Dienstag neigt sich dem Ende entgegen. Ein laues Lüftchen umweht die vor dem Club wartenden Menschen. „Sold out“ und „Ab hier kein Kioskbier mehr“ steht auf mit Edding selbstgemalten Pappschildern. Der rote Tourbus zeigt sich markant im Innenhof, die Bands, Blackwire und Art Brut stehen drumherum und werden galant ignoriert.
This next song is about…
Es ist klebrige Rock’n’Roll Wärme im Gebäude 9 angesagt. Ich tausche mein Flaschenpfand, gehe zurück in die Halle und meine Brillengläser beschlagen. Der Schweiss steht allen im Gesicht.
Art Brut geben alles. Stagediving, Audiencewalk, das komplette Programm. Das Publikum steht in nichts nach. Bis auf die drei, vier neuen Stücke des kommenden Albums wird alles mitgesungen. Man kennt die Lieder halt in und auswendig, das Album ist ja schon lange käuflich erhältlich. So entwickelt sich eine ausgelassene Stimmung. Art Brut sind gute Entertainer, allen voran der Mentor und Sänger Eddie Argos, der mit kleinen Geschichten und Aufforderungen ein Lachen auf die Gesichter zaubert. Das Gebäude 9 dampft und alle sind glücklich verschwitzt. So ist auch keiner enttäuscht als nach gut einer Stunde die Sache durch ist. Es ist wie nach dem Matchball in einem ausgeglichen, grossen Spiel. Jeder weiss, er hat sein bestes gegeben und ist ein Stück weit froh, dass die Strapazen nun vorbei sind. „Mehr war halt nicht drin“, hätte Michael Stich da gesagt.
This next song is about…
Die Hauptakteure sind frisurenstylisch gut beraten. Die Bassistin mit leichter Punkfrisur, Gitarrist 1 im Robert Smith Gedächtnislook und die Frisur des Sänger erinnert an Bryan Ferry. Man merkt, Art Brut kommen von der Insel. Fashionista!
This next song is about…
Art Brut machen intelligente Musik, die, trotz ihrer Eingängigkeit etwas verschroben kunsthaftes an sich hat, und so eine gewisse Hör-Reife benötigt. Daher war es nicht sonderlich überraschend, dass gestern das Durchschnittsalter des Publikums deutlich Richtung gute Mitte Zwanzig wies.
Und sie hörten zuvor eine Vorband, die sich Blackwire nennt. Doch leider haben Blackwire zu grosse Schuhe an. Stadienrockgesten und -gepose zu, na ich sag mal, okayer Musik. Im Vorraum und draussen war es da nicht nur temperaturenmässig angenehmer.
Auf dem Rückweg fragte mich meine Mitbewohnerin, ob der Art Brut Sänger wohl eine Freundin hat. Sie glaubt, eher nein, und ich sage „aber er hatte mal eine, die hiess Emily“.
Aber, I bet that you look good on the dancefloor, Mr. Eddie Argos.
Pingback: Art Brut - Köln, 03.05.2013 - pretty-paracetamol