Ort: Gebäude 9 , Köln
Vorband: A young heart

An Horse. Australien. Kate Cooper (ein Name wie aus einer amerikanischen Vorabendkrimiserie) und Damon Cox. Irgendwann im letzten Jahr wurde ich auf die beiden aufmerksam. Zum einen wegen des perfekten Songs „Camp out“. Also der ist wirklich toll: luftig, leicht, schöner Gesang, feinster Indiepop. Zum anderen, weil Kate eine gewisse äußerliche Ähnlichkeit zu meiner Lieblingssängerin Sarah Bettens aufweist.
Seinerzeit hatten An Horse noch keine Albumveröffentlichung vorzuweisen. Es war also einer der seltenen Fälle, bei denen ich früh dran war mit einer Band. Mittlerweile ist das Debüt erschienen, „Rearranged beds“ heißt es und gibt meiner Euphorie weiteren Nährboden.
Definitiv ist „Camp out“ kein Ausrutscher. „Postcard“, „Company“ oder „Shoes watch“ sind weitere gute Songs. Das Album zeigt eine größere Substanz der Band, so viel ist klar
Jetzt sind sie für einige Konzerte zurück, nachdem sie vor Wochen bereits im Vorprogramm von Simon den Hartog (warum eigentlich in der Reihenfolge?) hier und da zu sehen waren.
Coverversionen rahmten den Abend ein. „Since u been gone“ von Kelly Clarkson empfang mich. A young heart, die Vorband war bereits eifrig zugange. Eine deutsche Band, eventuell aus dem Ruhrgebiet, denn vor dem Gebäude 9 stand ein Bulli mit einem mir aus Datteln bekanntem Autohaus Emblem. Ich werde das recherchieren.
Sie hätten auch ein Fury in the Slaughterhouse Cover spielen können. Vom Stil her hätte es sehr gut gepasst. A young heart sind vier Jungs. Und alles andere sieht einige Tage nach dem Konzert so aus:

Letztes Jahr löste sich die Aachener Band Pale auf. Jetzt hat Sänger Holger Kochs eine neue Band auf die Beine gestellt: A Young Heart. Im Juni sind sie bereits auf Tour. Ja, es tat weh. Als sich letztes Jahr das Aachener Pop/Indie- Phänomen Pale auflöste, floss so manche Träne und das ein oder andere Herz blutete. Doch wer die Jungs kennt, wusste, dass man sie nicht ganz abschreiben darf. Der erste des famosen Vierers macht nun wieder von sich reden: Sänger Holger Kochs hat ein who is who der Tausendsassas um sich gescharrt. Daniel Klingen (Subterfuge, Klee), Stefan Pele Götzer (ex-Astra Kid, Pele Caster) und Lorenz Naumann (Subterfuge) und eben jener Holger Kochs bringen allesamt Erfahrung und Geschmack auf die Bühne, was man Anfang Juni als Opener für die Grand Hotel van Cleef-Band An Horse (Australien) unter Beweis stellen wird. Musikalisch sagen die einen, das sei Pale zu Ende gedacht, andere, man habe hiermit auch in Deutschland endlich mal Coldplay verstanden.

Live, sage ich, ist das gar nicht mal so schlecht. Auch ohne dieses Wissen. Ach Gott, ich sollte mich mal besser auf Konzerte vorbereiten!

An Horse waren bei der Wahl ihres Covers eine Spur ausgefallener. Es war nichts Bekannteres (also nicht für mich), und ich nicht den Schimmer einer Ahnung, um behaupten zu können, es sei das gleiche Cover wie in Münster. Im Gleis 22 zwei Tage später mussten die LA-er von The Jealous Sound herhalten.
Ich hatte ein bisschen darauf spekuliert, dass sie ihr Set mit einem nicht selbst geschriebenen Lied aufpeppen. So was ist immer eine gern gesehene Ergänzung zu einem ein Alben Set.
Zur australischen Band hätten Midnight Oil oder INXS gut gepasst, wäre aber auch sehr nah gedacht. Obwohl, „Blue sky mining“ ist schon ein Reißer und lässt sich bestimmt gut ins An Horse Geflecht umsetzen. Gab es aber nicht.
„Und das ist alles, was wir haben.“ sagte Kate Cooper ganz zum Schluss. Keine Angst, reicht völlig, um zu überzeugen. Um mich zu überzeugen. Ihre Aufhorchsingle hatten An Horse relativ mittig ins Set eingebaut, eröffnet haben sie den Abend mit „Company“, dem dritten (!) Song des aktuellen Albums. Irgendwo hatte ich gelesen, dass sie die Blood Red Shoes Australiens seien. Das stimmt im Bezug auf die Konstellation Mädchen spielt Gitarre, Junge spielt Schlagzeug und beide singen. Musikalisch sind sie jedoch um einiges poppiger unterwegs.
Kate singt weicher, ihre Stimme ist weniger robust. Das Schlagzeugspiel passt sich diesem Umstand gediegen an. Es ist bei weitem nicht so wild und rumfuchtelnd wie das von Steven Ansell. Live erinnern mich An Horse mehr an Tegan & Sara als an die BRS.
Und noch einen Eindruck muss ich revidieren. Die Ähnlichkeit zu Sarah Bettens ist real bei Weitem nicht so groß, wie mich Fotos vermuten ließen. Also alles quatsch, schon wieder.
„Shoes watch“ bildete das furiose Ende des Sets. Es war ein Konzert, bei dem ich merkte, dass viele An Horse Songs live eine ganz andere Qualität und Dynamik entwickeln.
Ist das ein Merkmal für eine gute Liveband? Wenn ja, dann sind An Horse eine sehr gute Liveband.
Weiter so, egal ob mit oder ohne 4711 Doping.

Multimedia:
Fotos: frank@flickr

Kontextkonzerte:
Tegan & Sara – Köln, 10.03.2008

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