Ort: Zakk, Düsseldorf
Vorband: Fugo

Trail of dead - Düsseldorf, 27.03.2011

Das Plakat lügt. Nein, nicht die famosen Rival School und ein besonderer Gast werden zusammen mit … and you will know us by the trail of dead an diesem Abend auf der Bühne stehen, sondern eine andere Band.
Das Düsseldorfer Konzert gehört zu einem der wenigen auf dieser Tour, an dem das Vorprogramm ein anderes Gesicht hat. Aber das ist bekanntes Wissen. Fugo heißt dieses Gesicht und ich denke, diese schweizerische Rockband ist der größeren Publikumsmasse unbekannter als Walter Schreifels Rival School.

Meine Fachkenntnis über Schweizer Rockbands ist sehr begrenzt. Da fallen mir nur die Young Gods ein, die ich vor vielen Jahren sehr gerne mochte. Obwohl, so richtig Rock waren die auch nicht, eher Industrial. Sei es drum, Fugo spielen nett auf, sind laut und heftig aber wecken bei mir kein weiteres Interesse näher in ihren Kosmos einzutauchen. Da reißt es auch nicht heraus, dass Conrad Keely das Coverartwork zu ihrem Debütalbum „avant 93:43“ gestaltet hat, wie uns Sänger Roman Donzé erzählt und ich vorher schon gelesen hatte.

Das zakk ist ausverkauft, hatte jemand etwas anderes erwartet? Trail of dead zogen und ziehen über die Jahre hinweg noch immer.
Seit The century of self, dem wunderschönen letzten Album, hat sich einiges getan. Jay Phillips, Clay Morris und Gitarrist Kevin Allen gehören nicht mehr zu der Band, … and you will know us by the trail of dead touren in quasi neuer Besetzung. Bassist Autry Fulbright II und Jamie Miller bilden die Ergänzung zu Conrad Keely und Jason Reece.
Es ist das zweites Konzert ihrer ‚Tao of the dead‘ Tour, und hier und da fehlt es noch an der Abstimmung. Aber solche Kleinigkeiten stören nicht. Was viel wichtiger ist: Das treibende, laut trommelnde Schlagzeug haben sie immer noch. Und die „alten“ Hits auch. “Will you smile again?”, „Another morning stoner” und “It was there that I saw you” spielen sie wie selbstverständlich. Das alles im zweiten Teil ihres Sets, der erste besteht aus Songs ihres mittlerweile siebten Albums Tao of the dead. Von der Wucht und der Entschlossenheit her tun sich beide Hälften nichts, Trail of dead haben ihren ureigenen Sound, das hat sich nicht geändert. Vielleicht sind sie ein bisschen ruhiger geworden, poppiger oder einfach nur älter. Die Zeiten, in denen man in den vorderen Reihen Angst musste, einen Gitarrenkörper oder eine Trommel an den Kopf geworfen zu bekommen, sind längst vorbei. Heute manövriert Conrad Keely geradezu liebevoll angebrochene und von Schlagzeuger Jamie Miller auf die Bühne geworfene Drumsticks mit dem Fuß in Richtung erster Reihe. Er grinst dabei und ich glaube, das ist ein gutes Zeichen. Die ganz großen Wutausbrüche gehören also der Vergangenheit an. Und das ist auch gut so, nichts wäre peinlicher, als sich in immer gleichen Klischees zu bewegen und jegliche Altersentwicklung zu unterdrücken.

In knappen 90 Minuten spielen sich … and you will know us by the trail of dead durch den Abend. 13 Songs. Als sich Jason Reece zum ersten Mal hinter das Schlagzeug setzt, war klar, was passiert. Das aktuelle Album wird beiseitegelegt und es wird ein bisschen in der Kiste der übrigen sechs Alben gekramt.
Und was … and you will know us by the trail of dead dann hervorholten, war nicht das schlechteste. „Another morning stoner”, wow, lange nicht mehr so intensiv gehört, genauso wie „How near, how far“.
Der Rest ist Geschichte.
Jetzt war es auch ein Konzert für die, die Tao of dead noch nicht kennen. Also mal wieder für mich, denn der Postmann hatte das neue Album nicht rechtzeitig geliefert. Nun, einen ersten Einblick habe ich an diesem Abend gewonnen, ein weiterer Liveabend wird folgen, in Luxemburg in ein paar Tagen, dann auch mit der vom Plakat versprochenen Vorband Rival Schools und dem besonderen Gast. Der heißt in der Rockhal: Asobi Seksu. Welch‘ grandioses Dreierpack!
Bis dahin hör ich dann noch ein paar Mal Tao of the dead, heute lag es in der Post.

Setlist:
01: Pure radio cosplay
02: Summer of all dead souls
03: Ebb away
04: Strange news from another planet
05. Will you smile again?
06: Worlds apart
07: Caterwaul
08: It was there that I saw you
09: Another morning stoner
10: Fake fake eyes
11: A perfect teenhood
Zugabe:
12: How near, how far
13: Totally natural

Multimedia:
Fotos: frank@flickr

Kontextkonzerte:
… and you will know us by the trail of dead – New York, 12.11.2006
Trail of dead – Köln, 14.05.2009
aywkubttod – Bochum, 11.07.2009

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