Zwischen den Jahren, ein paar Tage warmes Klima und Sonne.
2018 ist Valletta, die Hauptstadt Maltas, eine der beiden Kulturhauptstädte Europas. Die andere ist das niederländische Leuwaarden. Das nur am Rand. Dieser Umstand war jedoch nicht der Grund, ein paar Tage auf der Mittelmeerinsel zu verbringen. Der Ausspruch ‘Ich war schon vor euch da‘ ist mir zu billig und passt nun wirklich nicht zu meinen Reisegewohnheiten. Aber und apropos billig. Ein günstiges Reiseangebot führte zu diesem Ausflug. Es hätte sonstwo in den Süden gehen können, es war denn aber doch Malta. Bevor also jeder nach Malta jettet, ergab sich so die Gelegenheit, die Insel – oder zumindest einen Teil davon – knapp vor dem Kulturhauptstadtgedöns zu entdecken. Eines dann auch gleich vorweg: Ja, es war schön: das Wetter, der Wind, die Natur, die Kultur, alles. Die Insel ist sehr zu empfehlen und eine Reise wert, erst recht im Winter.

Als die Reise gebucht war, kam mir, wie kann es auch anders sein, direkt die einzig mir bekannte maltesische Indieband in den Sinn. Der Name fiel mir nicht mehr spontan ein, irgendwas mit B und/oder Bean. Da das Internet alles weiß, wenn man es anständig fragt, wusste es auch in dieser Frage Bescheid: die Beangrowers. Genau, Beangrowers, so hießen die.

Malta BeangrowersMitte/Ende der 1990er Jahre hörte ich viel Ash, Miles und so Powerpop Zeugs. Der ganze Kram war damals sehr angesagt und als Indiehörer konnte ich mich ihm nur schwer entziehen. Miles, Ash, ihr Doppelkonzert in der Kölner Kantine. Toll! Über diese Umwege kam ich auf die Beangrowers. „Astroboy“ vom ersten Album 48k mochte und mag ich sehr. Später auch „Genzora“. Der Gesang von Alison Galea erinnerte mich an Justine Frischmann oder Shirley Manson, die knackigen Powerpop Songs eben an Ash.

Vier Alben veröffentlichten Alison Galea, Ian Schranz & Mark Sansone. Bis 2013 waren Konzerte der Beangrowers im Internet dokumentiert. Als ich es las, hatte ich ein bisschen Hoffnung auf den Zufall, dass sie just dann ein Konzert geben, wenn ich auf Malta bin. So war es aber nicht. Vielleicht gibt es die Beangrowers auch nicht mehr, auf ihrer Homepage steht dieser Satz:

Listen to new debut album by Beangrowers‘ sister band, The Shh, consisting of Alison & Ian

Sieht so aus, als ob die Zeit der Beangrowers vorbei ist. Auf Malta musste ich dennoch öfter an die Beangrowers denken. Leider vergaß ich es, im Vorfeld ihre letzten Alben auf meinen IPod zu kopieren. Bei Sonnenschein, 18 Grad und leichtem Mittelmeerwind wäre es der ideale Soundtrack zum Wandern, dösen und laufen gewesen.

Malta ist übrigens eine Reise wert! Die Insel ist traumhaft ruhig, schroff und irgendwie liebenswert. Im Winter ist es im Norden, wo unser Hotel lag, sehr einsam. Perfekt, um in Ruhe durchzuatmen und auszuspannen. Im Sommer dagegen ist es sicher zu tourimäßig überlaufen, fürchte ich. Dann brummen die Hotelanlagen vor sonnenhungrigen Menschen und es ist unmöglich, ein ruhiges Bein auf den Boden zu bekommen. Man kennt das ja aus Erzählungen von Anderen: Urlaub in Ferienanlagen am Mittelmeer.
Malta BeangrowersVon Mellieħa aus ist die Kultur Vallettas nur 50 Minuten Busfahrt entfernt. Außer am 1. Weihnachtstag klappte es mit den Busverbindungen auch ganz gut, man muss vielleicht ein paar Minuten oder eine halbe Stunde auf den Bus warten, aber Mensch, im Urlaub ist das nicht so schlimm. Da hat man doch Zeit. Also ich schon.
Leider bietet Malta viel zu viel interessante Dinge, als dass man sie in einer knappen Woche alle besuchen könnte. Gozo ist ja auch noch da und verlangte von uns einen Tag.

Ich muss also nochmal hin, nach Malta. Dann aber mit den Beangrowers.

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