Pandemiebedingt.

Eine Wanderung an der eigenen Haustüre zu beginnen, scheint mir sehr naheliegend, wortwörtlich das Nächstliegende. Das Überraschende dabei ist: Schon nach wenigen Minuten verändert sich etwas. Jeder Schritt hier, alles ist mir doch so vertraut, unmittelbares Wohnumfeld, und doch ist es ein bisschen so, als wäre es mir nun ein wenig fremd, als wäre ich schon nicht mehr von hier.

Bertram Weisshaar, Promenadologe

Promenadologie, auch Spaziergangswissenschaft. Ich kannte diese Wissenschaft nicht, schon gar nicht den Begriff. Laut Wikipedia versteht man unter Promenadologie eine von Lucius Burckhardt entwickelte kulturwissenschaftliche und ästhetische Methode, die darauf zielt, sich die Bedingungen der Wahrnehmung der Umwelt bewusst zu machen und die Umweltwahrnehmung zu erweitern. Dies geschieht durch spazierengehen.

Ein paar Klicks weiter lese ich

Ein Spaziergang (im 15. Jahrhundert entlehnt von italienisch spaziare „sich räumlich ausbreiten, sich ergehen“) ist das Gehen (Ambulieren, Flanieren, Promenieren, Lustwandeln) zum Zeitvertreib und zur Erbauung.

Wikipedia

Okay, das sagt mir was. Belangloses rumlaufen. Im Winter gingen wir oft spazieren. Was Anderes blieb im Lockdown ja fast nicht zu tun. Beinahe jeden Abend gingen wir los, entdeckten die Stadt, Wohnsiedlungen und Industriegebiete. Wir schlenderten umher, an Orte, die ich schon tausendmal gesehen hatte. Auch wenn es nicht wahnsinnig spannend ist, langweilig wurden die Spaziergänge nie. Jeden Abend gab es im Altbekannten etwas Neues zu entdecken.

Nightwalk Euskirchen

Unsere Spaziergänge entwickelten sich im Dezember und JAnuar zu einem kleinen Ritual. Sie wurden beinahe alltägliche Routine, die perfekt zwischen Arbeitszeit und Nachrichten pasten. Jeden Abend zwischen sechs und sieben Uhr. 7000 Schritte, mal mehr, selten weniger.

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