So muss es sein. Um knapp nach halb acht die Weststadthalle betreten, kurzin den Saal geschaut, „Puhh ist ja voll heute abend“, rasch noch die Hände gewaschen, wieder in die Halle zurückzukehren und zack, Licht aus, Bright Eyes auf die Bühne. Perfekter kann ein Timing nicht sein.
Die Essener Weststadthalle ist so ziemlich die einzige Konzertlocation, in der die Bühne nicht vor Kopf, sondern an der Längsseite instralliert ist. Das bringt fuer den Zuhörer unbekannte Perspektiven mit sich. So kam es, dass ich, zwar erst relativ spaet vor Ort, doch in zweiter Reihe vor der Bühne stand. Vor der Querseite zwar, aber egal. Bright Eyes spielten gross auf. Conor Oberst hatte ein fünfköpfiges Orchester mit an Bord. Violine, Cello, Posaune, Querflöte, bildeten einen runden Klangteppich um die -vorwiegend von der neuen CD- gespielten Stücke. Zwischendurch verschwand das Ensemble von der Bühne und Conor Oberst sang, sich nur mit seiner Akkustikgitarre begleitend, solo oder die Kernband zelebrierte einzelne Stuecke. Es war also ein munteres Kommen und Gehen. Dies fuehrte zwangsläufig zu längeren Pausen zwischen den Stuecken, aber nicht zu einem unrhythmischen gesamtheitlichen Abend. Im Gegenteil. Es passte gestern ziemlich viel, wenn nicht sogar alles. Die Band, einheitlich in weiss gekleidet, war in Spiellaune und es entwickelten sich unterhalsame gute anderthalb Stunden. Bright Eyes in essenDer reguläre Block war nach 60 Minuten vorbei, es folgte eine Zugabe von vier Stücken.
Im Vorfeld war ich mir nicht ganz darüber im Klaren, was mich erwartet. Bright Eyes waren eine Band im erweiterten Dunstkreis meines Musikhorizontes, aber nicht nahe genug am Mittelpunkt, um das Konzert qualitätsmässig einordnen zu können. Dafür kenne ich zu wenig von Conor Oberst Gesamtwerk. Noch während des Konzerts wuchs der Entschluss, dies zu ändern.
Durch meinen seitlichen Standpunkt konnte ich nicht nur die Bühne, sondern auch die ersten Reihen gut beobachten. Auffallend viele Mädchen standen dort, die andächtig lauschten, leicht mitsangen und ihre Augen nicht von Conor Oberst liessen. Anhimmeln ist, glaub ich, der Fachbegriff. Jawohl, Bright Eyes sind eine Mädchenband. Es gibt schlimmeres.
Ich kam als Interessierter, ich verliess das Konzert als Fan.
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Multimedia:
– Fotos: stsch
– Video: four winds live am 19.06. in München

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