Ort: Luxor, Köln
Vorband: The Blackberries

Those dancing days - Köln, 01.03.2011

“The sky is way bigger than I ever thought it could be
I really can’t see where it ends
Clouds like bubbles in a sink touching my face
Makes me forget how to think”
(Run, run)

Es ist immer ein gutes Zeichen, wenn man tags drauf noch einen Refrain vom Vorabend im Kopf hat. Der Vorabend bescherte mir ein Konzert der fünf Schwedinnen von Those dancing days, und als einfache Überleitung zu diesem tollen Konzertabend bietet sich der Verweis auf den Bandnamen geradezu an.
Oh ja, es war ein tanzreicher Abend (wenn ihr Konzert den ganzen Tag gedauert hätte auch Tag).
Those dancing days tanzten vor, das Publikum tanzte mit.
Gute 50 Minuten ging das launige Treiben zu schönstem Sommer-Pop mit Hammond-Orgel Appeal. Wer sich da nicht hinreißen ließ, sollte die Schuld bei sich suchen.
An den fünf Schwedinnen lag es in definitiv nicht. Mit viel Unbekümmertheit und natürlicher Eleganz spielten sie sich durch ihr 50minütiges Programm. Lisa Pyk ruderte unentwegt mit ihren Armen, Rebecka Rolfart und Mimmi Evrell spielten ihre Gitarren mit wehenden Haaren in schönster Heavy Metal Manier und Sängerin Linnea Jönsson schwebte zu alle dem elegant über die Bühne. Einzig Schlagzeugerin Cissi Efraimsson hatte aufgrund ihres Instruments weniger Tanzspielraum.
Den machte sie aber wett mit einem flotten Takt und einem allzeit schelmischen Grinsen. Schnell wurde sie für diesen Abend unsere Lieblingsschwedin.Es sah lustig aus, wie sie auf ihre Trommeln eindrosch und so zusammen mit der Gitarristin die Songs
energisch vorantrieb. Zeitweise erinnerter mich ihr Schlagzeug an amerikanische Westküstenfrauenbands („Run, run“), der gesamte Stil der Those dancing days ist natürlich viel europäischer, skandinavischer. Dafür sorgt schon die beschwingte Orgel. Auch hier ist „Run run“ ein Paradebeispiel, generell sagt dieser Song viel über den Abend aus. Tanzen, Lachen, Leichtigkeit. Und alle hielten sich dran.
Das sehr Bandaffine Publikum, eine kurze ‘lastfm ich-geh-hin‘ Auswertung ergab ein Durchschnittsalter von 25, was sich am Abend bestätigte, war schnell begeistert.
Mitte 20 ist das perfekte Those dancing days Alter. Der Uni-Pop der Band und ihre Unbekümmertheit verlangen förmlich nach Jugendlichkeit. Und die gab es im Luxor mit wenigen Ausnahmen.

Vor zwei Jahren erschien ihr Debütalbum „In our space hero suits“, ein buntes Knallbonbon mit den überragenden Singles „Run run“ und „I know where you live“ und „Hitten“.
Taktisch klug wurden diese zu Beginn, gegen Mitte und am Schluss des Sets eingebaut. Zusammen mit den Zugaben „Fuckarias“ (neue Single) und „Those dancing days“ (altes Stück von der ersten EP) passte die Mischung aus bekannt und unbekannt sehr gut. Vermisst habe ich nur „Falling in fall“. Aber alles geht in 50 Minuten nicht.

Ich werde mir „Daydreams and nightmares” kaufen, das hat dieser virtuose Abend verdient. Es erscheint in den nächsten Tagen und soll erwachsener klingen:

Those Dancing Days werden erwachsen. Das mag mancher schade finden, ein Fortschritt ist es aber allemal. Die süßen Popmelodien, so ließen die fünf Schwedinnen vernehmen, fordern sie musikalisch einfach nicht genug. Darum soll es auf ihrem neuen Album, das im Frühjahr des kommenden Jahres erscheinen soll, auch deutlich härter zugehen als auf dem Vorgänger „In Our Space Hero Suits“.

Aber hoffentlich nicht zu erwachsen… Those dancing days haben mich überzeugt. Sie müssen eine Band werden, die mich stärker begleiten sollte.

Those dancing days - Köln, 01.03.2011

Multimedia:
Fotos: frank@flickr

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