Die Shins wurden verlegt. Vom kleinen, schnuckeligen, abgewrackten Gebäude 9 in die grössere Live Music Hall. Das hat mich ein wenig überrascht, denn das neue Album ist kritikmässig nicht so gut weggekommen, dass ein grosser Andrang zu erwarten gewesen wäre. Aber: ausverkauft! meldete bereits letzte Woche der Kölner Stadtanzeiger.
Hier wirkt die Umkehrung der Seachange These.
„Die Shins sind schon ein bischen langweilig“, sagte ich zu meiner Mitbewohnerin, als wir nach Konzertende zum Auto gingen. Nicht falsch verstehen, es war ein gutes Konzert, voller Spiellaune und enthusiastisch vorgetragen, abgefeiert vom Publikum. „Das liegt daran, dass sie zu fröhlich sind. Sie haben keine Moll-Töne, das wirkt dann uninteressant“, entgegnet sie. „Vielleicht sind sie dewegen eine Mädchenband, weil man zu ihrer Musik so unbeschwert wippen kann.“ entgegnete ich. Zu dieser Ansicht bin ich schon vor einigen Jahren gekommen, als wir die Shins im Gebäude 9 sahen (eigentlich eher zufällig, Fokus unseres Interesses war damals die Vorband, „Preston School of Industry„) und – so schien es mir – auffällig viele weibliche Menschen vor Ort waren. Gestern empfand ich es ähnlich.
Was noch? Live gespielt sind die Stücke rauher und gitarrenlastiger als auf CD. Sanft, fröhlich und nach Sommerluft klingen sie weiterhin, nur ihre Dynamik verschiebt sich in Richtung rockiger. Soviel zur Musik. Ansonsten passierte nicht allzuviel auf der Bühne. 5 Menschen machen Musik. Lied, Pause, Lied, vereinzelt knappe Ansagen. Das war’s, aber das reicht auch.
Rockshows sind für Stadien.
Die Shins hatten Spass, das Publikum hatte Spass. Ein gutes Konzert.

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