Teil 3 mit: Razorlight, Franz Ferdinand
Glastonbury hat seine Spuren hinterlassen. Sowohl Razorlight als auch die vier Franz Ferdinandler wirkten angeschlagen.
Das Britdoppelpack läutete den Abend in Luxemburg ein. Um 19 Uhr eröffneten Razorlight mit ihrem Set. Ich hatte die Band zuvor noch nicht gesehen, hatte sie überdies seit ihrem 2006 Album Razorlight aus den Augen verloren. Ich glaube auch, dass danach nicht mehr viel hitverdächtiges kam, bis sie in diesem Jahr ihr kleines Comeback hatten. „Wire to Wire“ find’ ich toll, auch wenn ich anfänglich die Single nicht Razorlight zugeordnet habe. Als ich dann erfuhr, dass der Song von ihnen ist, war ich überrascht. Natürlich gehörte „Wire to Wire“ auch an diesem Abend ins Programm, neben all den anderen Singles „America“, „In the morning“,… .
Ein typisches Festivalset. Sänger Johnny Borrell machte den Mick Jagger. Also ehrlich, seine Gesten, ach was sein ganzer schlaksiger Körper sagt: ich bewege mich wie der alte Stones Mann. Die dunklen Haare mit der nicht- Frisur verstärkten diese Sinnesverzerrung noch. Und erst das aufgeknöpfte Hemd zum weißen T-Shirt. Höre ich da „Paint it black“? Nein, soweit ging’s dann doch nicht. Aber fast.
Bei Großeinstellungen auf das Gesicht des Frontmanns sahen wir auf der Leinwand, dass seine Augenränder noch tief waren. Der Rest der Truppe machte ebenso wenig einen Eindruck, den man frisch nennen könnte. War ne lange Nacht in Glastonbury, wie!
Razorlight erwähnten irgendwann, dass sie gestern noch in Glastonbury gespielt haben. Die Müdigkeit musste also erst mal aus den Beinen gespielt werden. Im Gegensatz zu Franz Ferdinand, denen das nicht so recht gelang, schafften Razorlight dies mit ihrem achten Song nach gut der Hälfte des Sets.
Von Franz Ferdinand war ich ein bisschen enttäuscht. Sie hatten wohl nicht ihren besten Tag. Möglich dass ich es mir nur eingebildet habe, aber sie wirkten müde und matt. Da auch Alex Kapranos erzählte, dass sie gestern in Glastonbury gespielt haben, folgerte ich auch hier auf eine durchzechte Nacht und entsprechend wenig Schlaf. Zumindest Alex Kapranos wirkte mitgenommen.
So schleppten sich die Glasgower durch ihre Stunde Konzertprogramm und schafften es eben nicht, diese Schlappheit rauszuspielen. Hinzu kam, dass der Franz Ferdinand Sound der schlechteste des gesamten Festivals war. So wurde es ein Auftritt ohne besondere Vorkommnisse.
Routiniert wie es sich für eine Band dieser Kategorie gehört, spielten sie ihren Part herunter. Ich glaube, sie waren froh, als der Auftritt geschafft war.
Setlist Razorlight:
01: Back to the start
02: Keep the right profile
03: In the morning
04: Stumble & Fall
05: North London Trash
06: Golden Touch
07: Before I fall to pieces
08: In the city
09: Wire to Wire
10: Blood for wild blood
11: Don’t go back to Dalston
12: Vice
13: America
14: Hostage of love
15: Somewhere else
Setlist Franz Ferdinand:
01. Matinee
02. No you girls
03. Do you want to
04. Michael
05. Turn it on
06. Walk away
07. Bite hard
08. Take me out
09. Ulysses
10. 40 feet
11. Lucid Dreams
12. Outsiders
13. This fire
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Multimedia:
Fotos: flickr