Ride. Nowhere. Oxford.
Shoegaze. Heute ist er wieder en vogue. Gitarren, Gitarren, Gitarren. Das war Shoegaze vor rund 20 Jahren. Four letter Bands wie Lush oder Ride waren neben five letter Bands wie Moose, Curve oder Verve (damals noch ohne The) der Hype.
Ride wurden 1988 in Oxford von Mark Gardener (Gitarre, Gesang), Andy Bell (Gitarre, Gesang), Steve Queralt (Bass) und Laurence Colbert (Schlagzeug) gegründet. Ihren ersten Plattenvertrag bekamen sie bei Alan McGee von Creation Records. 1990 veröffentlichte die Band die EPs “Ride“, “Play“ und “Fall“.
Es war so etwas wie die Hoch-Zeit des Shoegaze, Bands wie My bloody Valentine, Galaxy500 oder Slowdive nisteten sich im Indiebereich ein. Ride waren mittendrin und erhielten erste Aufmerksamkeiten als der NME sie als „The House of Love with chainsaws“ titulierte. (House of wer? Klick!).

Ihr Debütalbum “Nowhere“, das Ende des Jahres 1990 veröffentlicht wurde, schaffte es bis auf Platz 11 der UK-Charts. 1992 toppten sie diese Chartsposition nochmals um 6 Plätze, „Going for Gold“ errang Gold-Status in Großbritannien. Ride’s Karrierehöhepunkt.

Die letzten beiden Alben führten Ride weg vom Shoegaze und hin zum zeitgemäßeren Pop. Was auf “Carnival of light“ sanft begann, „Moonlight Medicine“, der Opener des Albums hatte immer noch was brachiales, wurde auf dem letzten Album “Tarantula” weiter fortgesetzt. Ride machten jetzt Popsongs und Andy Bell und Mark Gardener verloren sich darüber in immer mehr Streitereien. Die beiden waren die Hauptprotagonisten der Band, schrieben die Songs und führten die Band. Teilten sie sich auf “Carnival of light“ noch das Songschreiben (Mark Gardener schrieb die erste Hälfte, Andy Bell die zweite Hälfte der Songs; was man deutlich hört wie ich finde), so schrieb Gardener für “Tarantula“ nur „Deep inside my pocket“, alle übrigen Songs überließ er mehr oder weniger Andy Bell.

Das war der Knackpunkt. Musikalisch kamen die beiden nicht mehr überein. Im März 1996, mitten in der Produktion zu “Tarantula“ – das Album hat übrigens ein klasse Coverfoto -, verließ Mark Gardener die Band.

Ride // kurze Kurzbio
– Stil: Shoegaze
– gegründet 1988
– Auflösung 1996

Ride // wichtige Mitglieder
Mark Gardener (Gitarre, Gesang)
Andy Bell (Gitarre, Gesang)
Steve Queralt (Bass)
Laurence Colbert (Schlagzeug)

Ride // Alben
1990 Nowhere
1992 Going blank again
1994 Carnival of Light
1996 Tarantula

Ride // unser Kennenlernen
Mein Freund Daniel hatte die CD als erster (in Südkirchen). Ich weiß nicht mehr wieso und warum und wie wir überhaupt auf diese Band gekommen ist. Ich weiß nur, er hatte die CD und ich die CD auf Kassette und war wieder mal völlig neidisch darauf, die Band nicht als erster entdeckt zu haben.
Das ging mir öfter so und ich ärgerte mich dann sehr. Nachkaufen kam damals nicht infrage. Erstens hatte ich nicht so viel Knete und es warteten noch viele andere CDs darauf, gekauft zu werden. Man würde nicht nur jegliche Tauschaktionen unterbinden (ich das + du das = beide alles), man würde auch einfach blöd da stehen. Punkt.
Wie wir auf Ride kamen, ich denke, The Jesus and the Mary Chain und My bloody Valentine müssen der Grund gewesen sein. Shoegaze also. Wer Gitarren mochte, kam Anfang der 90er nicht drum herum. Wir mochten Gitarren und so kam es nicht von ungefähr, dass wir als Musikinteressierte vom Lande uns schnell mit diesen Bands anfreundeten. Chapterhouse, Spacemen 3, Moose oder eben Ride wurden von uns geliebt und geschätzt.
Auch wenn das elterliche Unverständnis über diese „das ist doch keine Musik“ Musik groß und und das Budget für Platten oder Konzerte eher klein war.
Eine Autofahrt nach Köln konnten wir uns jedoch nicht verkneifen. Ride im Kölner Wartesaal. War es 1992 oder ’93? Eines weiß ich noch genau: Es war so dermaßen laut, das ich mich zur Hälfte des Gigs freiwillig in die letzten Reihen verzog und es auch hier kaum aushielt. Ein traumhafter Abend also! Ich war Fan.

Ride // Lieblingssong
Schwierig, “Dreams burn down“ ist toll, wie so vieles andere auch.“Chelsea Girl“ und die gesamte Ride EP folgen auf den Plätzen.

Ride // Noch was?!
Andy Bell gründete nach dem Ride aus “Hurricane #1“, eine sehr unterschätzte Band mit zwei hervorragenden Alben. Als er erst bei Oasis und später bei Beady Eye einstieg, blieb keine Zeit mehr, die Band aufrechtzuerhalten.

Ride // Links
@ home
@ myspace
@ lastfm

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Irgendwie sind für mich Ride bis dato nur ein mir immer mal wieder begegnender Name, mit dem ich keinerlei Song verbinde. Ob ich trotz deiner wirklich guten Vorstellung dieser „Unvergessenen Indiehelden“ nochmal auf den Geschmack von gut abgehangenen Shoegaze komme, weiß ich nicht. Aber wenn ich das lese, dann erinnert mich das schon stark an manch Helden meiner Jugend, mit denen ich auch litt, wenn sie sich auflösten oder neue Wege beschritten…

  2. Dirk

    Sehr schön. Aber oben müsste es „Going blank again“ und nicht „Going for gold“ heißen. Das waren Shed Seven.

    1. paul

      Vielen Dank. Stimmt Dirk, du hast recht, danke für den Hinweis!! Shed Seven waren aber auch toll!!!

Schreibe einen Kommentar zu SomeVapourTrails Antworten abbrechen