Nachdem ich große Zweifel über den ersten Teil meiner kleinen (un)vergessene Indiehelden – Reihe hatte, bin ich mir beim zweiten Künstler absolut sicher, dass er bzw. sie hier an der richtigen Stelle Erwähnung findet. Im zweiten Teil dreht es sich um die New Yorker Singer Songwriterin Brenda Kahn, die Anfang der 90er Jahre maßgeblich am Bau des neuen Antifolks mitgearbeitet hat. Sie hat ein erneutes Augenmerk mehr als verdient.
Folk ist eigentlich nicht so mein Ding. Dieses ewige Akustikgitarrengeklimper kann mich sehr schnell langweilen. Und wenn sich dann noch zu viel Sozialkritik oder Liebesdingenstrennungsschmerz hinzugesellt, wird es nahezu unerträglich. Lustigerweise habe ich ein paar Folk Alben im Regal stehen, bewusst gekauft, nicht geschenkt bekommen. Es sind die Ausnahmen von der Regel, aber wie in anderen Dingen auch bin ich hier konsequent inkonsequent. Naja, und vielleicht doch ein bisschen Folk- Fan. Das Folk nicht gleich Akustikgitarre ist, ist selbst mir klar. Also genug der ahnungslosen Vorurteile, und hin zu meinen Exoten im CD Regal.
Regelverstoß Nummer eins ist Laura Veirs. Aber um diese junge Dame soll es hier nicht gehen. Weiter im Text und ein paar Jahre nach hinten geschaut. Anfang der 90er erlebte die Antifolk Gruppierung einen kurzen Höhenflug. Aufgescheucht durch den wunderbarer Sampler „Hit me with a flower…“, ah, was für ein toller Titel, lernte ich SängerInnen wie Penelope Housten oder Chris Cacavas kennen, und, über Umwege, weil nicht auf diesem Album vertreten, auch Brenda Kahn.
„Hit me with a flower….“, „Epiphany in Brooklyn“ und zwei Penelope Housten Alben sollten für lange Zeit die einzigen Folkalben in meiner Sammlung bleiben. „Epiphany in Brooklyn“ ist mir jedoch besonders ans Herz gewachsen. Die New Yorker Singer Songwriterin macht es einem auch leicht.
Ihre energische Stimme lässt ihre Songs manchmal trotzig, manchmal wohlwollend erklingen. In den Trotzphasen spielt Brenda Kahn mit rauer Gitarre, die den Songs die Dosis Punkattitüde verleiht, die ihnen gut tut. Doch keine falschen Rückschlüsse ziehen. Nicht vielen Songs hängt dieses „ach lass mich doch in Ruhe“ Motto nach. Es überwiegen die nachdenklichen, teils mit Klavier teils nur mit Gitarre begleiteten Songs. Es sind die kleinen, menschlichen Tragödien, die Brenda Kahn beschäftigen. Menschengeschichten, Großstadtgeschichten. Alltagsbeobachtungen, erzählt mit einer guten Zugabe schwarzen Humors.
Klingt, als wäre es nicht mein Ding. In diesem Fall ist es aber genau mein Ding.

Brenda Kahn // kurze Kurzbio
– Stil: Antifolk
– Karrierestart Anfang der 90er

Brenda Kahn // wichtige Mitglieder
Brenda kahn

Brenda Kahn // Alben:
1990 Goldfish Don’t Talk Back
1992 Epiphany in Brooklyn
1996 Destination Anywhere
1997 Outside the Beauty Salon
1999 Hunger

Brenda Kahn // unser Kennenlernen
Es war auf einer abendlichen Autofahrt, irgendwo auf der Landstraße zwischen Südkirchen und Datteln. Im Radio lief wdr1, Pop Session hieß die Sendung glaub‘ ich damals, ein Vor-Vorläufer des 1live Kultkomplexes. Am Mikrofon saß Klaus Fiehe und moderierte eine Künstlerin an, die ich bis dahin nicht kannte, von der aber in den höchsten Tönen sprach. Brenda Kahn. Beim hören solle man doch auf die Hintergrundgeräusche achten. Es scheint, als ob jemand im Nebenzimmer oder in der Nachbarwohnung die Akustikgitarre am Klavier begleitet. Nun ja, im Auto sitzend war das nicht nachzuvollziehen, die Konzentration richtete sich naturgegeben auf die Straße und den Verkehr und weniger auf das Radio. Aber meine Neugierde war geweckt und ich versuchte mir, den Namen der Sängerin zu merken. Dies gelang und einige Wochen später hatte ich auch den Albumtitel herausgefunden, „Epiphany in Brooklyn“.

Brenda Kahn // Lieblingssong
„In Indiana“

Brenda Kahn // Noch was?!
Zurzeit arbeitet Brenda Kahn an ihrem sechsten Album. Es soll noch in diesem Jahr veröffentlicht werden. Und wo ich gerade beim Albumtipp bin. Sehr empfehlen möchte ich oben erwähnten Sampler „Hit me with a flower….the new Sounds of San Francisco“. (Plattenfirma: SPEX Innovation/Normal Records; Veröffentlichung: 1993). Ich weiß gar nicht, ob man sie heute noch bekommt.

Brenda Kahn // Anesthesia

Brenda Kahn // Links
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