Eigentlich bin ich noch gar nicht bereit für einen weiteren Konzertabend. Zu sehr hänge ich noch dem wunderbaren Mittwochabend nach.
Aber die Turin Brakes warten, die Karte ist gekauft und auch sonst spricht nichts gegen einen Besuch des Luxors, in dem die Londoner Band eines ihrer Konzerte spielen sollte.
In den letzten Jahren war es für mich ein wenig ruhig um die beiden Briten geworden. Das neue Album „Outbursts“ finde ich nicht so überzeugend, abgesehen vielleicht vom Opener „Sea Change“ und dem „Rocket Song“. „Quiet is the new Loud“, das war das hochgezüchtete Genre, in das der NME die Band vor gut 10 Jahren einkategorisierte. Das war zu Zeiten des Debüts „The Optimist LP“ und dem zweiten Album „Ether Song“. Beides klasse Alben mit tollen Songs, wie ich im Luxor wieder feststellen musste. Lange hatte ich die Scheiben nicht mehr aus dem Regal gezogen, und so war ich gehörig überrascht, als mir Songs wie „Emergency 72“, „Long distance“ oder „Painkiller“, präsentiert wurden. Kleine Perlen, schön verpackt in einer Schale von Akustikgitarren.
Die dominierten natürlich auch an diesem Abend. Aber dieses Konzert lief unter Vollinstrumentalisierung. Unterstützt wurden Olly Knights und Gale Paridjanian, die ja live gerne mal ohne Band auftreten, durch Schlagzeuger Rob Allum und Bassist Eddy Myer.
Zusammen zauberten die vier einen beschwingten, luftigen, poppigen Sound. Nett zum mitwippen, schön zum zuhören. Die beiden sind schon kleine Entertainer, machten zwischendurch lustige Anmerkungen („Der nächste Song ist über das ziellose Anhäufen von Dingen, die man eigentlich nicht benötigt. Ach übrigens, wir haben hinten tolle T-Shirts und Poster und CDs zu verkaufen …“) und waren auch sonst scheinbar guter Dinge. „Mirror“ und „Rocket Song“ wurden gar am Bühnenrand ohne elektronische Verstärkung gespielt. Angenehm unaufgeregt und entspannt das Ganze. Ein gemütlicher Wochenabschluss, ein feines Konzert.
Ein Konzert, das leider noch früher als früh begann. Naja, es ist Freitag, um 22 Uhr muss der Konzertdrops gelutscht sein. So verpasste ich größte Teile der Vorsängerin Kate Walsh. Sie entpuppte sich mit ihren zwei, drei Songs, die ich noch abgehetzt mitbekam, als kleiner Geheimtipp. Natürlich erinnert sie einen sofort an Amy Macdonald und mich besonders an Amys Auftritt im Vorprogramm von Paul Weller vor einigen Jahren im Kölner Tanzbrunnen. Alleine auf der Bühne stehend, sich selbst auf der Akustikgitarre begleitend, sang Kate Walsh schöne Alltagslieder über Leben, Liebe, Leiden. Oder so. Mein Anspeiltipp ist „Fireworks“ und das Duett mit Turin Brakes Sänger Olly Knights. Ach, wie heißt es doch gleich, ach ja „Greatest love“.
Das könnte was werden. Ich bleibe mySpace klickend am Ball …

Setlist:
01: Sea Change
02: Mind over money
03: Stone road
04: Mirror
05: Feeling oblivion
06: Never stops
07: Emergency 72
08: Embryos
09: Apocolips
10: Painkiller
11: Fishing for a dream
12: Dark on fire
13: Radio silence
14: Long distance
15: Slack
Zugabe I:
16: Outbursts
17: Rocket Song
18: Underdog
Zugabe II:
19: Everbody knows (Neil Young Cover)
20: State of things

Multimedia:
Fotos: frank@flickr

Kontextkonzerte:
I am Kloot – Köln, 24.10.2008
Elbow – Köln, 05.11.2008
I am Kloot – Köln, 28.03.2010
Amy Macdonald – Köln, 06.03.2008
Amy Macdonald – Bochum, 26.02.2009
Paul Weller – Köln, 18.09.2007

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. carla

    ich fands genauso gut. :D blöd war wirklich nur der frühe beginn. kate walsh hatte ich schon im vorprogramm von paolo gesehen und wusste was mich erwartet. fands auch wieder gut! liebe grüße. carla. :)

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