„Diamond Sea“ hat eine bessere Dramaturgie, dachte ich, als Motorpsycho
nach einer halben Stunde für eine halbe Stunde ihre Gitarren quälten und
einfach nicht aufhören wollten zu spielen.
Zu diesem Zeitpinkt waren sie bei Track Nr. 4 ihrer Setlist angekommen. Wer
braucht schon 2,5 Minuten Kracher, wenn er ausufernde Gitarrenwände gepaart
mit kleinen, leisen Soundsequenzen zu hören bekommt? Wer braucht
überschaubare, abgegrenzte Songs, bei denen man den Überblick behält, wenn
man geordnetes Chaos und wieder zurück bekommen kann?
Aber, auch dem gepflegten Intelligentia-Rock Hörer oder Schauer fällt nach
einiger Zeit das Stehen schwer. Die Konzentration lässt nach, und man geht
auf’s Klo, oder Bier holen, oder Cola. Abwechslung muß her. Die gab’s dann
auch in der zweiten Stunde. In Form von schönen, typischen
Motorpsycho-melodiösen Klängen. Nun wurde es weniger kopflastig. Die kurzen
Stücke sind eher konzertkompatibel, die langen für die Kopfhörer. Und dann
doch lieber welche von Sonic Youth oder My bloody Valentine.
Schön war es trotzdem, gestern abend.

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