Ort: Studio 672, Köln
Vorband: Lucrecia Dalt

Suuns

Wow! „Zweitbestes Konzert des Jahres“, sagte ich spontan nach dem ende des regulären Sets zu meinen Konzert-Mitstreitern. Leider musste ich dann – ohne die Zugabe hören und sehen zu können – das Studio 672 verlassen. Der Zug nach hause wartete und ich wollte nicht eine Stunde auf den nächsten Regionalexpress warten. Die Woche war schon lang und sie ist noch nicht vorbei. Und am nächsten Morgen ist ja wieder arbeiten. Manchmal ist die Welt ungerecht zu einem, und / oder man selbst bereits zu vernünftig, um nicht jeden Abend jenseits der Mitternachtsgrenze ins Bett gehen zu wollen.
Suuns hätten zwar einen weiteren schläfrigen Morgen danach verdient, aber es ging. Und soll man nicht gehen, wenn es am schönsten ist? Was habe ich verpasst? Was hätte noch schöneres kommen können als in den gut 50 Minuten davor? Die waren nämlich schon herausragend schön. Dabei habe ich die kanadische Band aus Montreal erst vor kurzem durch dieses Internet kennengelernt. Soziale Netzwerke sind gar nicht so schlecht, wie sie immer gemacht werden. Über ihr aktuelles Album „Images du futur“, das in den letzten Tagen bei mir rauf und runter lief, las ich dort und sah ein Video, das mich fesselte, wie ich lange nicht mehr von einem Musikstück gefangen wurde. Suuns sagte mir davor nichts, ich kannte die Band nicht, hatte noch nichts von ihnen gehört. Immerhin kam unser kennenlernen noch rechtzeitig, um dieses Konzert im Stadtgarten Studio nicht zu verpassen.
Es war ein perfekter Auftritt. Alles stimmte: Die Hintergrundstrahler, die blaues, grünes, violettes und rotes Licht diffus im Studio 672 verteilten, die dichten und sphärisch wundervoll klingenden Songs, der nöhlende und gedehnte Gesang von Sänger Ben Shemie, die abrupten Shoegaze Gitarren, die tanzbaren Synthies.
Da machte selbst das arabisch orientalisch weltmusik-eske Intro einen Sinn. Sowas hatte ich bisher auch noch nicht.
Von „Music won’t save you“ über „Sweet nothing“ bis „2020“, ich war begeistert, ich bin es immer noch. Suuns sind meine grosse Liveüberraschung des Jahres bisher.

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