Ort: Gebäude 9, Köln
Vorband:

Der Tag nach dem wärmsten Tag des Jahres ist immer noch sehr warm. Und mir nun wahrhaftig zu warm, so dass ich auf das abendliche Pavement Malkmus-Konzert im Gebäude 9 dankend verzichte. Zweimal duschen an diesem Tag und die Erkenntnis, dass das alles nichts bringt und die Unterarme weiterhin am Schreibtisch kleben, zeigen mir, dass meine Resistenzen aufgebraucht sind und ich den bevorstehenden Hitzewellen eines geschlossenen Konzertsaales heute nicht mehr gewachsen sein werde. Aber ich habe Spione vor Ort, und einer berichtet zwar von einem sehr heissen, aber auch sehr schönem Konzertabend mit Stephen Malkmus und den Jicks:
Die Hitze staut sich im Hof des Gebäude 9, wo sich die Besucher mit Kaltgetränken seelisch darauf vorbereiten, gleich in die noch einige Grad wärmere Halle zu gehen. Nachdem Stephen Malkmus im Juni bereits für ein Akustik-Konzert auf dem Dach des Museums Ludwig in Köln war, kommt er nun mit mehr elektrischen Gitarren und den dazugehörigen Menschen, den Jicks, für einen weiteren Auftritt nach Köln.
Um 21:30 betritt er mit seiner Band die Bühne und erklärt dem gut gefüllten Raum, dass es keine Vorband gibt und dass man dann halt ein bisschen länger erzählt. Den sommerlichen Temperaturen zollt Malkmus Respekt, indem er beige Shorts trägt und ein gestreiftes Hemd mit aufgekrempelten Ärmeln. Indiz für seine Teilnahme an diversen Festivals sind zahlreiche Bändchen, die an seinem Handgelenk baumeln, was flüchtig an Wolle Petri erinnert. Aber wirklich nur sehr flüchtig. Für mehr fehlen nicht nur die Haarlocken. Überraschenderweise scheint die Band trotz fortgeschrittener Temperaturen gut gelaunt. Malkmus fragt ins Publikum, wer denn alles aus Köln kommt, woraufhin auffallend wenige Leute aufzeigen. Als er dann aus Gründen, die ich nicht mehr nachvollziehen kann, fragt: „Can we make fun of Belgiums?“ verspricht der Abend, sehr unterhaltsam zu werden.

Die Jicks spielen viel von Mirror Traffic, ihrem aktuellen sehr gutem Album und einiges von den älteren Jicks-CDs , u.a. den Ohrwurm „Jennifer“ von dem ersten Solo-Album. Die Band hat Spass und das Publikum auch. Malkmus gibt hin und wieder den Guitar-Hero – er spielt über Kopf und hinter dem Rücken – oder performt im New-Wave-Stil zu einem Song, den er mit einem Zitat von Freddy Mercury „I want to break free“ einleitet. Einen anderen Song stellt er als „Timeless“ vor und erklärt: ‚We have played this song in Afghanistan, with the Foo Fighters and Kid Rock. And the backing band of Withney Housten. And Tom, the talking monkey.‘ Dem ist nichts hinzuzufügen.
Malkmus und Band spielen locker und beschwingt, aber immer hochkonzentriert. Es macht grossen Spass, ihnen bei ihreer Arbeit zuzusehen. Nach 90 Minuten ist die Hitzeschlacht vorbei, doch bevor sich die die Jicks-Familie Arm in Arm verabschiedet, spielen sie noch einen Song.

Multimedia:

Kontextkonzerte:
Primavera Sound Festival – Barcelona, 27.05.2010
Pavement – Berlin, 19.05.2010

Pavement – Nijmegen, 06.07.2010

Pavement – New York, 21.09.2010
Pavement – New York, 23.09.2010
Stephen Malkmus – Köln, 09.06.2012

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