2009 kündigten Pavement für den September des drauffolgenden Jahres ein Reunionkonzert im New Yorker Central Park an. Das, was ich für unvorstellbar hielt, sollte tatsächlich passieren: Pavement kommen nochmal zurück.  Yippie, ich war aus dem Häuschen. Aus einem Konzert wurden schnell vier, die Nachfrage war scheinbar groß. Und der Pavement’sche Tatendrang war scheinbar noch größer. Denn es wurde noch besser! In den 2009er Herbstwochen poppten immer mehr Tourtermine im Konzertkalender der Band auf, so dass die vier Konzerte auf der Summer Stage das Ende einer längeren Reuniontour – die bereits im Februar 2010 in Australien beginnen sollte – darstellten. Irgendwann tauchte im Kalender auch das Primavera Sound Festival in Barcelona auf. Näher kam ich – Stand Winter 2009 – nicht an Pavement heran, und wenn ich schon nach New York fliege, warum dann nicht auch zum Primavera Sound. (Von Konzerten in Berlin und Nijmegen war damals noch nicht die Rede.)

So wurde das Primavera Sound 2010 mein erstes Primavera. Und das war atmosphärisch so gut und schön und perfekt organisiert und gelungen, dass ich seitdem Jahr für Jahr in den Parc del Forum zurückkehre. Die Qualität der Bands, die Unaufgeregtheit des Festivals, all das wurde immer wieder neu bestätigt und ließ, auch wenn das Festival in den letzten vier Jahren mächtig wuchs, nicht nach. Und nebenbei bemerkt: ein Festival unter sommerlichen Bedingungen am Mittelmeer ist nicht das schlechteste. So wurde das Primavera Sound das angenehmste Festival dieser Größenordnung, das ich mir für mich vorstellen kann.

Am Ende dieser Woche ist es wieder soweit. Primavera die achte. Seit Tagen habe ich große Vorfreude. Ich freue mich auf das Auditori, den Konzertplatz am CCCB, Tütengazpacho und viele, schöne Augenblicke. Ich freue mich auf Aphex Twin, Arcade Fire, Grace Jones, Julie Doiron, Teenage Fanclub, Thurston Moore, Solange, The xx, Saint Etienne, Afghan Whigs, Cymbals eat guitars, Nots, Alexandra Savoir, Swans, Sleaford Mods, King Krule, Angel Olsen, Metronomy, Preoccupations, Bon Iver, Kate Tempest. (Und ich ärgere mich nur ein bisschen darüber, dass Frank Ocean seinen Auftritt gecancelt hat.)

Nachts ist ein Festival am schönsten. Wenn man leicht angeschlagen abseits der Bühnen sitzt, die letzten Getränke- und Essensmarken eingetauscht hat und in einer Mischung aus Müdigkeit und Zufriedenheit die Musik genießt. Dann sind die Strapazen des Tages vergessen: die Mühen, das Gedränge, das Stehen, das Nichts-Sehen, das überfordert Sein. Dann macht es richtig Spaß!
(Musikgedanken aus dem Jahr 2010)

„Do you remember the festival?“ (dEUS). Ein Blick zurück. Meine Primavera Sound Konzerte der letzten sieben Jahre. Mit vielen, vielen Lücken.

Fotogalerie:


Meinte und sagte ich den letzten Jahren ‚Festival‘, meinte ich das Primavera Sound.

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