Ort: Effenaar, Eindhoven
Vorband: Dirk Serries’ Microphonics

My bloody Valentine

In Glasgow war es in unserer kleinen Reisegruppe das geflügelte Wort „MBV bring it to another dimension.“ Irgendein Plattenverkäufer in einem Platten laden sagte das, als er erfuhr, das wir wegen des My bloody Valentine Konzertes im legendären Barrowlands in der Stadt seien.
Und ja, er hatte verdammt nochmal recht. Das Glasgow Konzert meiner alten Indiehelden war grandios und sehr eindrucksvoll. Es war eine gute Idee, diesen Ausfllug zu unternehmen und die Band knappe 20 Jahre später so noch einmal live zu sehen. Und das nicht nur wegen der gar nicht so lauten Lautstärke, des 10 Minütigen Zwischenspiels in „You made me realize“ (gerne auch Holocaust Section genannt) oder der Reminiszenzen an die guten alten britischen Indietage.
Es war im Ganzen ein sehr stimmiger und schlüssiger Abend mit einer sehr elanvollen und spielfreudigen Band, die am Beginn ihrer großen Europa/Welt- Tour stand. Und die nach vielen Jahren ein neues Album veröffentlicht haben. Endlich, wie manche sagen.
Als in der Folge immer mehr MBV Konzerte angekündigt wurden und auch die räumliche Entfernung immer geringer wurde, war klar, dass ein solcher Eindruck nicht genügt. Nein, er sollte durchw eitere Liveerlebnisse manifestiert werden müssen. So waren schnell Tickets für ihre Konzerte in Eindhoven und Köln bekauft, auch Luxemburg war im weiteren Fokus. Eindhoven war für Anfang Mai angesetzt, Köln für Mitte September. Das waren gute Zeitabstände, alle Monate ein MBV Konzert (oder generell ein Konzert der gleichen Lieblingsband) ist erträglich, das satt sehen so vermeidbar.
Luxemburg wurde dann schnell abgesagt, und Eindhoven und Köln meldeten nicht das schnelle ausverkauft, wie wir es erwartet hätten. Wir waren überrascht, aber scheinbar sind MBV 2013 doch nicht mit der großen Musikrelevanz bestückt, die wir in ihnen sehen. Ab und an verzerrt Bandfantum doch die Sichtweisen sehr. Aber sicher taten auch die doch hohen Ticketpreise von knappen 40 Euro (für Köln) ihr übriges. Ein schon sehr happiger Preis, wie ich finde. Doch sowas schreckt uns nicht ab, und eine kleine Nachfahrt ins Nachbarland schon rein gar nicht.
Doch dann begann das, was im Nachhinein ärgerlich war. Eindhoven wurde verlegt, in den August. Köln wurde verlegt, allerdings nur um ein paar Tage. Dann wurde Eindhoven erneut verlegt und plötzlich war es so, dass beide Termine an nacheinander folgenden Tagen angesetzt waren. Was bei anderen Konzerten große Freude auslösen würde, hang über den MBV Konzerten aus unerfindlichen Gründen wie ein Damoklesschwert. Irgendwie überwog das Grummeln über die Vorfreude. Ich konnte mich überhaupt nicht für beide Abende motivieren. Ich hatte überhaupt keine wohlige Vorfreude auf diese Abende. War Glasgow so gut, zu gut, dass es klar war, dass kein weiteres Konzert dieses toppen könne und deswegen eher Gleichgültigkeit hervorrief? Ich habe keine Ahnung, aber die Stimmung war die Tage vor dem Konzert eine komische.
Nachmittags erhielt ich dann eine Mail mit ähnlichem Grundtenor. „Wenn du nicht magst, wir müssen nicht hinfahren. So wichtig ist das nicht mehr“. Aha, es schien nicht nur mir so zu gehen. Das stimmt zwar, so wichtig war mir das Konzert nicht mehr, aber das ist kein Grund, nicht zu fahren. Und die Tickets waren da und je näher der Abend rückte, desto besser wurde die Laune. Es war so wie immer. Sind die Tage oder Stunden vor einem Konzert auch noch so belämmert und arbeitstechnisch mühsam, sitzt man im Auto oder Zug ist alles weg und die Spannung und Freude übertrifft alles. Ach, das mag ich so an Konzerten. Ich kann dabei so wunderbar abschalten.
Also Eindhoven.
„All the songs sound the same“ heisst eine alte Wedding Present Platte. Das passt auch zu MBV. Da ihre Konzerte immer gleich ablaufen, reicht eine musikalische Zusammenfassung zu beiden Abenden. Die gibt’s dann morgen. Viel passiert bei ihnen bühnentechnisch ja eh nicht, außer ein paar morbiden Bewegungen.
Shoegaze eben.

Kontextkonzert:
My bloody Valentine – Glasgow, 09.03.2013

Multimedia:

Schreibe einen Kommentar