Blumfeld; Köln, Live Music Hall
Irgendwie ein schwaches Konzert. Ich war enttäuscht.

Muse; Köln, Palladium 21.11.03
Wer nicht da war hat definitiv was verpasst. Das zweitebeste Konzert des Jahres in der Kategorie „Internationaler Künstler“. Was die drei Kollegen an Energie verbreiten, lässt einen nur mit den Ohren wackeln. Und dazu noch eine Bühen- Videoshow, die man nirgends besser erleben wird. Muse schaffen es in beeindruckender Art und Weise ihr Publikum zu hypnothisieren. Die Kombination aus teilweise klassischem Klavier und guter Rockshow plus astreinem Bühnenlayout ist dabei einzigartig!
Aber der Reihe nach:
Das Konzert wurde vom E-Werk ins doppelt so grosse Palladium verlegt. Der Grund war klar, viele – sehr viele – Leute wollten an der Muse- Show teilhaben. Ich habe das Palladium noch nie so voll gesehen. Cave In, die Vorband, langweilten ein wenig. Aber durch die Enge in der vorderen Hälfte der Halle wurd’s uns nicht langweilig. Schon jetzt herrschte 100% Körperkontakt zu fremden Menschen. Und das ca. 5 Reihen vor dem Mischplatz.
Muse starteten gegen 21 Uhr 20 und vortan war kein Halten mehr. Eine Welle schwappte nach der anderen von vorne durch, überall hüpfende Körper, und immer einen Ellenbogen im Rücken und die Hände nach vorn, damit einem der Vordermann nicht zu Nahe kommt. Die erste Viertelstunde war ich nur damit beschäftigt nicht auf die Nase zu fliegen, danach wurde ich ein wenig an den Rand gespült und konnte in angenehmerer Ruhe das Konzert verfolgen.
Muse enttäuschten nicht. Die Videoprojektionen, Landschaftbilder, Weltallszenarien und über das Klavier fliegende Finger waren beeindruckend und optimalst auf die Songs abgestimmt. Musikalisch begann die Reise mit neuem Material, zur Hälfte wurden die dann Videoleinwände runtergefahren und in einem Mix aus älteren, rockigen Stücken und neueren Songs liefen wundervolle Videosequenzen. Am Ende des Sets gings dann nochmal laut und heftig zur Sache. Als ob das alles nicht ausreicht, wurden Papierschnipsel, grosse und kleine Ballons aufs Publikum losgelassen. Das Palladium war in Extase.
Zwei Stücke im Zugabeblock und am Ende waren alle glücklich. Und körperlich total am Ende.

Starsailor; Köln, E-Werk 18.11.03
James Walsh ist ein guter Mann. Er covert REM und U2 mit seiner Akkustikgitarre. Riesen- Sonderbonus!
Das E-Werk ist zur guten Hälfte gefüllt, und auch in den vorderen reihen steht man noch sehr locker und entspannt, so dass ich es mir relativ weit vorn gemütlich mache. Ich sehe viele Pärchen und Menschen mittleren Alters im Publikum. Gerockt wird heute nicht wirklich, eher mitgewippt und der Sanftheit der Starsailor- Musik gelauscht. Und das geht gut. Keen, die Vorband, kommen zwar noch ein wenig zu schmalzig daher, aber bei Starsailor pendelt sich der Schmalzfaktor wieder auf ein korrektes Maß ein. Zu meiner Überraschung wird’s auch nicht langatmig, und James Walsh überrascht mit einer Gesprächsbereitschaft zwischen den Songs, die ich nicht erwartet habe. Schnell war eine Stunde vorbei, und das Konzert auch schon beendet. Drei Zugaben, und nach noch nicht einmal britischen Standard- 90 Konzertminuten war’s das mit Starsailor.
Ach ja, eine interessante Variante der Konzerteröffnung: Zum Playback eines eigenen Stückes auf die Bühne schlendern und dann in das Playback live einsetzen. Fabelhaft!

Radiohead; Oberhausen, Arena 10.11.03
Die Arena ist gar nicht so gross, wie ich sie in Erinnerung hatte. Und das Konzert scheint auch nicht wirklich ausverkauft zu sein. Aber aufgrund der diversen Sicherheitsbestimmungen kann man das gar nicht genau beurteilen. Egal. Der Stimmung tat’s keinen Abbruch! Relativ zeitig erreichten wir Oberhausen, so dass – als die Tore geöffnet wurden – wir uns auch flugs in den vorderen Reihen wiederfanden. Sprich: optimale Sicht- und Stehposition. Die Vorband, Asian Dub Foundation, macht dem Publikum mehr als einmal deutlich, wo es sich befindet. „Hello Oberhausen,…hey Oberhausen!“ Schnell wird mir mal wieder verdeutlicht, warum ich Dub HipHop Ragga Drum’n’Bass nicht sonderlich mag. Schon groovy, aber auf Dauer eintönig, sorry.
Gegen viertel nach neun dann Radiohead. Nach den ersten Takten überkam mich eine Gänsehaut. Immer ein Indiz für ein atmosphärisch gutes Konzert. So auch heute. Alle stimmte, alles passte. Die Lichtshow überragte alles. Sie war wunderbar einmalig auf die einzelnen Songs abgestimmt. Tom York und Kollegen spielten in der Hauptsache neues Material, was bei einem Konzert von guten zwei Stunden Dauer mächtig in die Beine gehen kann. Ist halt mehr kopflastig. Aber auch alte „OK Computer“ und „Pablo Honey“ Stücke fehlten nicht. Es war aber kein sog. „Best of“ Konzert, wie ich im Vorfeld gelesen hatte. Machte nix!!!
Durch eine Erkältung leicht angeknockt konnte ich kurz vor dem Zugabeblock nicht mehr stehen und verkroch mich nach hinten auf einen Tribünenplatz. Aus der Totalen wirkte die Bühnenlichtshow erst so richtig. Ein wahrer Augengenuss. Die letzten zwanzig Minuten waren zurückgelehnter Genuß pur. Gut, dass ich kränklich war!
Radiohead sind eine Männer-Band. Aber eine andere Kategorie von Männern als bei Oasis.
Zusatz: Liebe Cateringfirmen der Arena, halbe Liter Getränke sind mitunter zu gross!

Blur; Köln, Palladium 21.10.03
Blur zum zweiten in diesem Jahr. Diesmal im Palladium, das etwa doppelt so gross ist wie das auf der anderen Strassenseite gelegene E-Werk. Clubatmosphäre kann hier nicht aufkommen, und so war ich im Vorfeld ein wenig skeptisch, ob Blur hier ähnlich gut zur Geltung kommen würden wie vor einem guten halben Jahr und ob die Halle nicht eine Nummer zu gross ist. Meine Befürchtung schien sich anfangs zu bewahrheiten. Als wir gegen 20 Uhr in die Halle kamen war diese gerademal zur Hälfte gefüllt. Lag vielleicht aber auch daran, dass die Autobahnen um Köln herum dicht waren, und so – meine Vermutung oder Hoffnung – noch viele Fans im Auto saßen. Gegen 21 Uhr war es jedoch voll im Palladium.
Zur Musik. Soundtechnisch ist das ja so eine Sache im Palladium. Mir ist schon öfters aufgefallen, dass man nicht den Eindruck hat, „im Klang“ zu stehen, sondern das die Musik über einem schwebt. Es klingt immer ein wenig hallig und unwirklich.
Auch bei Blur hatte ich den Eindruck, dass dieses akustische Palladiummanko auch dazu führte, dass das Konzert über dem Publikum schwebt. Eine Verbindung zwischen Bühne und Zuhörern baute sich erst spät auf. Dann auch nur sehr zart. Keine Frage, Blur waren an diesem Abend nicht schlecht oder gingen gar lustlos zu Werke, aber um von einem perfekten Konzert zu sprechen fehlte halt die notwendige emotionale Bindung zum Bühnengeschehen. Ein eindeutiger Minuspunkt im Vergleich zum Frühjahr diesen Jahres.
Die Auswahl der Songs war wiederum gut durchmischt. Neben vielem von der neuen CD fehlten die alten Britpopperlen auch diesmal nicht.
Ach ja, The Coral (Vorband) haben mich ein wenig enttäuscht. Musikalisch in Ordnung, Anleihen an die Stone Roses und ähnliche sind klar erkennbar, aber auf der Bühne wirkten sie ein wenig verloren. Ihr Vortrag ging leicht unter, der Funke wollte nicht so recht rüberspringen. Für sie war der Rahmen definitiv eine Nummer zu gross.

Tomte; Essen, Zeche Carl 06.10.03
„Wegen mir gibt es Städte wie Mexico-City!“ sagte Tomte Sänger Thees Uhlmann. Und noch vieles mehr. Es war ein sehr kommunikativer Abend und Tomte hatten sichtlich Spass am Spiel. Und waren mit sich zufrieden. „Wir wissen zwar nicht, was die lokalen Pressereporter schreiben werden, aber ich finde wir sind heute abend verdammt gut!“
Vielleicht lag es daran, dass ein grosser Traum von Thees in Erfüllung ging, in der Zeche Carl spielen zu können. Dort, wo er früher Kreator Konzerten beigewohnt hat. Vielleicht aber auch nicht. Tomte Shows leben von der Kommunikation mit dem Publikum. Es reicht Ihnen nicht, auf der Bühne zustehen und ihre Lieder runterzuspielen. Tomte wollen unterhalten und unterhalten werden. So entsteht schnell eine entspannte Atmosphäre zwischen Band und Publikum, in der es Spass macht, Tomte Musik zu hören. Musikalisch wurde in den guten 100 Minuten alles wichtige geboten. Alles von der letzten Cd, aber auch Klassiker wie „Korn und Sprite“ und „Mit dem Mofa nach England“. Den Abschluss bildete ein grandioses „Die Schönheit der Chance“:
Die Vorband bzw. Vorperson „Home of the lame“ passte. Musikalisch im Stil von Tomte und Kettcar, mit englischen Texten. Ein rundum gelunger Abend. Gerne wieder. Bis jetzt das Konzert des Jahres.

Mew; Köln, Prime Club 21.09.03
Ein schönes Konzert am Sonntag Abend als idealer Ausklang für ein relaxtes Wochenende. Aufmerksam wurde ich auf die dänische Band durch das Video zur Single „Comforting sounds“, das ich zweimal auf onyx.tv gesehen habe. Eine Single in bester Coldplay / Travis / Embrace Manier. Diese Erfahrung reichte, um mir Mew live anzusehen. Nach kurzer Zeit wurde mir klar, dass ich die Band vorschnell einkategorisiert hatte. Die anderen Stücke zeichneten ein sehr abwechslungsreiches Bild von Mew fernab allen Britpop Sounds. Was aber nicht negativ zu bewerten ist.
So war es dann nicht der gedachte nette Konzertabend mit seichten Britpopklängen, sondern es war ein netter Konzertabend mit einer interessanten Band und einer famousen Liveversion von „Comforting sounds“.
Mal im Hinterstübchen behalten.

Cat Power; Köln, Gebäude 9 06.06.03
Es war verdammt heiss im dunklen Konzertraum des Gebäude 9, der nicht grösser ist als eine Turnhalle. Mit einer Stunde Verspätung betrat die Vorband die Bühne. Wie sich später herausstellte wurden der Gitarrist der Vorband „Women and children“ und Chan Marshall von einer Polizeikontrolle aufgehalten und mussten erst ihre Drogengeschichten klären.
Zunächst gaben Women & Children ihren Einstand. Die stillen und teilweise zerbrechlich wirkenden Songs passten stilistisch einwandfrei zum Thema des Abends und wurden vom Publikum mit Interesse verfolgt. Eine interessante Sache war, dass die Musiker untereinander ihre Instrumente tauschten. So wechselte nach einem Song die Sängerin vom Klavier ans Schlagzeug, der Drummer nahm sich die Gitarre und der Gitarrist spielte Klavier und sang. Das Ganze ging ein paar mal so, tat aber der harmonische Konzeption des Vortrags keinen Abbruch.
Dann Cat Power. Alles fing an wie ein „normales Konzert“. Doch nach ein zwei Stücken fing der Abend an abzudriften. Wohin? ich weiss es immer noch nicht so genau.
Chan Marshall erzählte viel zwischen den einzelnen Stücken, verständliches und unverständliches, setzte zu Songs an um sie dann wieder abzubrechen. Nach einer halben Stunde verliess sie zum ersten Mal die Bühne, um sich neu zu schminken, wie sie sagte. Der Rest der Band, bestehend aus Violistin, Schlagzeuger und Gitarrist versuchte diese ungeplante Pause zu überbrücken, was auch gut gelang. Das Publikum hatte Spass. Nach einer guten Stunde, also so gegen Mitternacht, verliess Chan ein zweites Mal, diesmal für ca. 20 Minuten die Bühne, um aufs Klo zu gehen. Wiederrum versuchten ihre Kollegen das Beste aus der Situation zu machen. Irgendwie schafften sie es diesmal aber nicht so recht und konnten einem schon ein wenig leidtun. Nach guten 90 Minuten wurde die Luft immer dicker und der Abend immer anstrengender. Zu diesem Zeitpunkt hatte Chan Marshall mehr erzählt als gespielt und als sie nun ihre Bandkollegen von der Bühne schickte, dachte man, das Ende ist nah. Chan setzte sich ans Klavier und begann zu spielen. Nach kurzer Zeit stoppte sie und begann zu erzählen. Von der Familie, von zu Hause und von ichweissnichtnochirgendwas. Es war so gegen halb eins und der Saal war schon merklich leerer geworden. Neben mir hörte ich jemanden sagen „Die kriegt nicht mehr die Kurve.“ Ich schaute mir das Ganze noch 10 Minuten und und dachte, „Ja, das wird nix mehr.“
Wie sich nacher herausstellen sollte war das ein grosser Fehler. Denn so bis halb drei sollen Cat Power noch eine Vielzahl von Stücken gespielt haben, berichtet zumindest das Cat Power Forum.
Egal, auch so war es ein guter Abend. Wenn auch irgendwie unverständlich.

Blur; Köln, E-Werk 18.05.03
Das E-Werk hat seine DJ Kanzel ausgebaut bzw. renoviert. Es prangt nun ein grosser roter Stern dran. Von hier oben wurde an diesem Sonntag der ausverkaufte Konzertsaal mit Britpopmelodien beschallt. Eine Kombination, die immer noch passt, auch wenn Blur sich mittlerweile vom Pop weit entfernt haben. Sehr weit sogar! Eine Vorband gab es nicht, und so stand man im E-Werk, hörte Paul Weller, Hurricane Nr.1 und wartete auf Blur. Um kurz nach neun war es dann soweit. Blur, ergänzt durch einen Ex- The Verve Gitarristen und weitere Musiker, die aber halb bedeckt vom Vorhang blieben, betraten die Bühne. Der Opener war „ambulance“ vom neuen Album Think Tank. Live klang alles noch viel verschrobener und experimenteller als auf der CD, und zum Ende hin freute ich mich schon auf einen etwas anderen Blur Abend. Doch dann wurden schnell zwei ältere Stücke nachgeschoben. Damon Albarn erzählte zwischendurch, was man die letzten Jahre so gemacht hat und das man gespannt sei, ob die neuen Songs dem Publikum gefallen werden. Sie gefielen. Es entwickelte sich in den nächsten knapp 2 Stunden eine interessante Reise durch das gesamte Blurspektrum. Britpop (Boys and girls) gab sich mit Gospelklängen (Tender) und Punkattitüde (We’ve got a file on you, das dreimal hintereinander gespielt wurde) die Klinke in die Hand. Das älteste Lied des Abends war „Popscene“ von ’92. Mensch, dass ist schon über 10 Jahre her. Unglaublich!
Aber auch „Song 2“, „Beetlebomb“ und die wundervolle neue Single „Out of time“ fehlten nicht im Package an diesem Abend. Musikalische Langeweile konnte so nicht aufkommen. Den Abschluss des Konzerts bildete „This is a law“. Blur sind es auch! Übrigens: Graham Coxon wurde nicht vermisst.

Colpdplay; Düsseldorf, Philipshalle 03.04.03
Mein Plan stand lange vorher fest. Rechtzeitig losfahr’n um in den vorderen Bereich im Innenraum der Halle zu gelangen. Geplant, getan. Gegen 19.15 Uhr stand ich, mit einem blauen Armbändchen um mein rechtes Handgelenk gebunden, ca. 10 m von der Bühne entfernt. Denn, um hundertprozentig Colplay-Atmosphäre einzuatmen sollte man nah am Geschehen sein. Das war eine Erkenntnis vom letzten Coldplay Konzert im November. Und ich hatte an diesem Abend die perfekte Sicht auf das Klavier!
Feeder als Vorband waren okay. Ich glaube, aus Respekt vor dem Publikum haben sie an diesem Abend eher ihre ruhigen Sachen gespielt, vermisst habe ich die ein zwei Hits vom ersten Album.
Bei Coldplay, die so gegen 21 Uhr starteten, war alles wie ich es erwartet hatte. Ein gut gelaunter Chris Martin rockte mal wieder mit Akkustikgitarre, am Klavier und auch sonst überall und immer. Die grossen Videoleinwände waren auch wieder da genauso wie die famose Lichtshow zum Schluss des Konzerts. Alles erschien perfekt und in vollster Harmonie. Stimmungshöhepunkte waren „yellow“, mit einer ganz in gelb getauchten Philipshalle und „clocks“, das letzte Lied an diesem Abend. „Wir sind Coldplay, eine Softrockband aus England“, stellte Chris Martin sich und seine Leute vor. Wie recht er hat. Und ich bin ein Softrockfan aus Deutschland. Werde mir bei nächster Gelegenheit ein Coldplay T-Shirt kaufen…
Sind Coldplay die neuen U2, bzw. ist Chris Martin der Bono des neuen Jahrtausends? Wer ein U2 Konzert so um 1990 besucht hat, wird erstaunliche Paralellen finden.

Supergrass; Köln, Live Music Hall 30.03.03
Supergrass rocken! Soviel mal vorweg. Es gibt Konzerte, für die man sich im weiteren Vorfeld eine Karte besorgt, um sich dann am entsprechenden Konzerttag zu fragen, warum man sich nun von der Couch aufraffen soll, um die Karte an der Abendkasse einzulösen. Das Supergrass Konzert gehörte in diese Kategorie, die „mustn’t see that band category“. Der Kölner Stadtanzeiger verriet mir zwei Tage vorher, dass Miles das Vorprogramm bestreiten. Miles, meine ultimative deutsche Lieblingsband, die so amerikanisch klingen kann. Ein Grund mehr, hinzugehen.
Die Live Music Hall war zur Hälfte gefüllt. Miles, von denen man länger nichts mehr gehört hatte, waren eine gute Vorband. Sie hätten ein bischen mehr Erfolg verdient – und zwar nicht nur in Japan. Stilistisch waren sie eine wunderbare Ergänzung zu Supergrass. Schöne Melodien, laute Gitarren, so wie man es kennt. Gegen 21.15 Uhr dann schliesslich Supergrass. Ich habe ihre drei ersten CD’s länger nicht mehr gehört, die neue CD kenne ich gar nicht, und doch war mir von Beginn an vieles vertraut. Haben die wirklich so viele schöne Ohrwürmer produziert? Unglaublich. Unglaublich auch das Tempo, welches die Drei aus England vorlegten. Es raubte nicht nur dem Sänger sichtlich den Atem. Und das Beste, sie sollten es die nächsten gut 90 Minuten durchhalten. Alles war stimmig, gute Laune lag in der Luft, in der Musik sowieso. Supergrass zeigten sich in spielfreudigem Zustand, sogar auf Zuruf wurden Stücke gespielt.
Alles in allem habe ich es nicht bereut, mich loszueisen und nach Köln zu fahren. Ein gelungener Abend.

Placebo; Köln, E-Werk 12.03.03
Das nächste Highlight binnen weniger Tage. Wir gehörten zu den Glücklichen, die sich ein Ticket für Placebo sichern konnten. Das Kölner Konzert war eins von drei oder vier Auftritten, die Placebo zur Vorstellung ihres Albums, das erst am 24. März erscheinen wird, in Europa gaben. Beim Betreten des E-Werks wurde uns klar, dass es sich in der Tat um einen Promo- Gig handelte. An die Tür geklebte Zettel machten uns darauf aufmerksam, dass das Konzert von Kameras aufgezeichnet wird. Wahrscheinlich sehen wir es dann im Frühsommer als Apetizer für die „richtige“ Placebo- Tour im TV.
Slut aus Ingolstadt waren als Vorband verpflichtet worden, und rockten erstmal das E-Werk. Eine gute Band.
Gegen 21.30 Uhr waren dann Placebo an der Reihe. Ein perfekter Sound und eine auf die Kameras abgestimmte Show wurde uns präsentiert. Brian Molko war guter Dinge, und das Publikum auch. Dankbar wurden die bekannten Stücke entgegengenommen. Bei dem neuen Material herrschte eher Zuhöratmosphäre. Logisch, den die neuen Lieder hatte noch keiner gehört. So gab es jedesmal einen Stimmungswechsel im Publikum. Mitsingen und rumhüpfen bei den bekannten Stücken, abwartende Reaktionen bei den neuen Sachen. Darüberhinaus wurden einige alte Lieder in einem neuen Stil präsentiert („Witout you i am nothing“ z. B.). Es kam streckenweise mehr elektronischer Schnickschnack zum Einsatz, und die Stücke hatten weniger Gitarrenpower und drive, als man es gewohnt war. Bahnt sich da etwa eine Abweichung vom bisherigen Placebo Sound an? Die neuen Stücke empfand ich auch als ruhiger und keybaordlastiger (Ausnahme die neue Single „The bitter End“) als das man das von Placebo gewohnt ist. Egal, wir werden es sehen, wenn dei CD auf dem Markt ist. Nach zwei Zugaben und knappen 90 Minuten war Schluss.
Aber am Ende noch ein Knaller. „Where is my mind“ von den Pixies als Cover. Das riss einiges wieder heraus!

Oasis; Düsseldorf, Philipshalle 9.03.03
It‘s getting better man….Im nachhinein muss ich sagen, gut, dass das Konzert vom November verschoben worden ist. Alles war um Ecken besser als im Winter letzten Jahres. Die Setlist (im Vergleich zu Stuttgart wurden auch einige Klassiker ins Programm genommen, es fehlte eigentlich nur „Live forever“ – „Wonderwall“ wird wohl nie mehr live gespielt, kam auch in Düsseldorf nur vom Band), unser Stehplatz (im direkten Bereich vor der Bühne) und die Spiellaune von Oasis.
Man merkte den Gallaghers an, dass sie nicht im Tourstress steckten, sondern frisch und ausgeruht waren. Die Band wirkte relativ entspannt, Liams Stimme war top, und ich meine eine gewisse Spiellaune bei Oasis entdeckt zu haben. Kein Vergleich zu Stuttgart, wo der Gig doch nur so dahingeklatscht erschien, und das Auftreten eher Oasis-like war. Die Stimmung in der wohl nicht ganz ausverkauften Philipshalle war gut, wenigstens soweit ich das überblicken konnte. Da wir relativ früh vor Ort waren, konnten wir uns noch einen Platz im vorderen abgetrennten Bereich direkt vor der Bühne sichern. Ein spitzenmässiger Platz! 10 Meter von der Bühne entfernt, und trotzdem relativ gute Bewegungsfreiheit. Als Vorband spielten The Hiss, eine Band, die wohl kaum einer der Anwesenden kannte, die ihrer Aufgabe aber bewusst waren. Musikalisch passten sie gut zu Oasis. Um 21 Uhr gings dann los. Die Leute um mich herum fingen an zu hüpfen und wir sangen alle mit. Nach 90 guten Minuten war alles vorbei. Aber entgegen einigen Zeitungsberichten hab ich keine Pfiffe oder Unmutsäusserungen gehört. Oasis Fans wissen, was sie erwartet. Und heute wurden alle Erwartungen sogar übertroffen. Ein gutes Konzert!
Wir hörten uns noch „Wonderwall“ an und verliessen dann die Halle. Die Setlist:
00. Intro (Fuckin in the bushes)
01. Bring It On Down
02. The Hindu Times
03. Hung In A Bad Place
04. Supersonic
05. Columbia
06. Morning Glory
07. Stop Crying Your Heart Out
08. Little By Little
09. Cigarettes & Alcohol
10. Champagne Supernova
11. Better Man
12. Songbird – Acoustic
13. Born On A Different Cloud
14. Rock N Roll Star
15. Force Of Nature
16. Dont Look Back In Anger
17. My Generation

Der Grösse des Ereignisses angemessen, zum Oasiskonzert noch ein Gastkommentar:
Nachdem ich im Dezember einige Flüche über die Jungs ausgesprochen hatte und meine Karte wieder zurückgeben wollte, besann ich mich eines Besseren. Eigentlich waren das doch schon immer arrogante Schnösel und die Konzertkarte hatte ich mir wegen der guten Musik gekauft. Was ändert es also, wenn sie erst später spielen würden.
Am 09.03.2003 war es dann soweit, mein erstes Oasis-Konzert stand vor der Tür. Da wir die Fahrzeit nicht genau abschätzen konnten, sind wir viel zu früh losgefahren und waren dann auch schon 18.30 Uhr in Düsseldorf. Aber man kennt das ja, im ersten Augenblick fragt man sich, wie man die Zeit bis zur Vorband um 20.00 Uhr überbrücken soll und dann entwickelt es sich als Selbstläufer. Super Parkplatz erwischt, kein Gedränge am Eingang, noch schnell von den Einlassern begrabbeln lassen, dann kann’s losgehen.
Meine Begleitung verschwindet auf dem Klo, schon fast ein Ritual, um danach sofort den Wasserverlust mit einem Bier auszugleichen. Dann endlich rein in die Halle, alles noch recht übersichtlich. Links und rechts sind Emporen mit gepolsterten Sitzen, wer setzt sich dort bei einem Konzert hin? Naja, alles beäugelt und schnell einen guten Platz ausfindig gemacht, Problem: ein Zaun und Security auf der anderen Seite. Hätte mich fast abschrecken lassen, aber meine Begleitung, regelmäßiger Konzertgänger, steuert kaltschnäuzig auf ein fehlendes Stück Absperrung zu. Ein kurzer Blickkontakt zu einem kräftigen jungen Mann in Bomberjacke und wir erhalten ein Armband zum Paradies. Sieht aus wie ein VIP-Bereich, direkt vor der Bühne und für max. 100 Personen, das frühe Kommen sichert gute Plätze. Super. Jetzt kann auch ich was trinken, die Aussicht ist gesichert. Noch ein paar Minuten den Hintern platt gesessen, die Leute beobachtet. Wer trägt denn ein Oasis-Shirt bei einem Oasis-Konzert? Egal, Stimmung ist gut.
Pünktlich 20.00 Uhr beginnt die Vorband The Hiss, die sich dann ebenso pünktlich wieder verabschiedet.
21.00 Uhr. Es wird zum zweiten Mal dunkel, die Menge grölt und die Band betritt die Bühne. Nach dem zweiten Lied ist Liam verschwunden, ich dachte schon das war’s, aber er kam bald darauf kauend zurück. Ja auch als Star hat man Hunger.
Von Anfang an ist die Stimmung gut, alle singen mit so gut es geht, abgezappelt wird auch. Liam heute ungewohnt lustig, er stellt sich sein Tamburin auf den Kopf, sieht ziemlich albern aus, und wirft es in die kreischende Menge. Helle Aufregung vorn links. Nicht meine Richtung, aber einer freut sich, und Liam zaubert ein neues hervor. Die Zeit vergeht wie im Flug, faster than a cannonball.
Erst nach minutenlangen Rufen und stehenden Ovationen, sitzen konnte man ja nur auf den Emporen, stand die Band zu 80% wieder auf der Bühne. Noch schnell zwei Zugaben gespielt, und dann zeigte sich der Meister noch einmal persönlich, um das letzte Lied des Abends zu singen. Zum Schluss noch ein paar Dankesworte von Noel und das Konzert war vorüber, als Rausschmeisser lief Wonderwall vom Band.
So schlimm war’s doch gar nicht, keine Schlägerei, kein frühzeitiges Ende, ich glaub da hab ich mir ein gutes Konzert für meinen ersten Eindruck Oasis-Live ausgesucht. Schnell an die frische Luft und mit einem leichten Grinsen auf den Lippen geht’s nach Hause.