Ort: Live Music Hall, Köln
Vorband: Jagwar Ma

Foals

Die Foals hatte ich lange nicht mehr auf dem Schirm. Ihr drittes Album lungert im CD Regal, wurde von mir aber bisher sträflich vernachlässigt. Dabei liebte ich „Antidotes“, das erste Album und auch mit „Total life forever“ konnte ich viel anfangen. „Spanish sahara“ ist großartig und zeigte eine gute und richtige Weiterentwicklung und Fortführung des Debüts.
Als ich die Foals zum ersten Mal wahrnahm (im Luxor 2008) gefiel mir besonders diese Zackigkeit in den Melodien. Es war die Phase, in der hochgetragene Gitarren der heiße Scheiß waren und die Foals perfektionierten diese sehr tanzbare Variation des Math-Rocks. Knapp drei Jahre nach „t l f“ erschien Anfang des Jahres „Holy fire“. Im UK stieg das Album auf Platz 2 der Charts ein, ich habe bisher nur sehr wenig davon bewusst gehört. An mein letztes Foals Konzert erinnere ich mich aber noch sehr gut. Daher war klar, dass für ihr erneutes Auftreten in der Live Music Hall Karten geordert werden mussten. Die Vorfreude auf den Abend erreichte mich erstmals am vorletzten Wochenende. Auf einer langen Autobahnfahrt hörten wir unbewusst „Antidotes“ dreimal hintereinander. „Red Socks Purgie“, „Olymic Airwaves“, große Hits.
Gestern Morgen hatte ich dann auf einmal „Cassius“ im Kopf und ja, ich konnte den Abend kaum erwarten.
Und so standen wir dann in der live Music Hall. Normalerweise ist es hier so, dass es selbst bei ausverkauften Konzerten im laufe des Konzertes in den vorderen Bereichen etwas lichter wird. Gestern wurde es das nicht. Nachdem anfangs noch sehr viel Platz um uns herum war, und wir uns fragten, ob dieser Abend wirklich ausverkauft sei, wurde es zu Konzertbeginn erwartungsgemäß voll.
Diese Fülle ließ jedoch im 90 Minuten Konzertverlauf nicht nach, was den Abend zu einer schwitzigen und kuschelig warmen Veranstaltung machte. Nichts dagegen einzuwenden, ein bisschen Komfortzone ist aber auch nicht so schlecht.
Die Foals waren an diesem Abend zweigeteilt. Auf der einen Seite die zackigen und rockigen Foals, auf der anderen Seite die ruhigen und dancetrancigen Foals. Erstere kannte ich sehr gut, letztere lernte ich an diesem Abend sehr zu schätzen. Hatte ich die ruhigeren Sachen bisher eher achtlos durchgehört, kamen sie mir an diesem Abend als perfekte Traumtanzgrundlage vor. Mehr als einmal ertappte ich mich dabei, wie ich mit geschlossenen Augen hin- und her wippte. „Spanish Sahara“, „Late night“. Wunderschön! Ich war überrascht, wie toll ich diese Songs live fand.
“ Balloons”, “My number” und “Bad habit” im Mittelteil sowie in der Zugabe “Moon” (anfänglich schwach, gegen Ende überragend) und “Inhaler” bildeten zwei neue-Songs-Blöcke, die mit sehr guten „Olympic Airwaves“ und „Blue blood“ umrahmt wurden.
Das finale „2 steps, twice“ war unbeschreiblich grandios. Yannis Philippakis (oder doch Harald Glööckner) durchlief zum zweiten Mal die Live Music Hall, erklomm die Theke im hinteren Bereich und ließ seine Band auf der Bühne machen. Er erreichte zwar nicht ganz die Qualität des -M- Ausflugs zwei Tage zuvor, war aber der nicht-musikalische Konzerthöhepunkt des Abends. Denn darüber hinaus war es ein „normales“ Konzert: Gute Songs, gute Lichteffekte, keine Langeweile. Mehr kann man nicht erwarten. Nicht immer.

Kontextkonzerte:
Foals – Köln, 23.11.2008
Foals – Köln, 06.12.2010

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