Ort: Summerstage Central Park, New York
Vorband: Thee Oh Sees

Komm’, weil es so schön modern klingt, erzähle ich es noch einmal.
Also, vor gut einem Jahr nährten sich erste Pavement Reunion Gerüchte. In verschiedenen Blogs gab es zarte Andeutungen und Hinweise wurden dahingehend interpretiert, dass es 2011 soweit sein könne, dass sich die hoch wichtige und sehr relevante 90er Indierock Gruppe Pavement wieder für einige Liveauftritte zusammenfindet.
Eines Abends stand ich gelangweilt im Düsseldorfer zakk. Es war gerade Umbaupause und in wenigen Augenblicken sollten Dinosaur Jr. die Bühne betreten. Also las ich etwas gedankenverloren die aktuellen Twitter Feeds, um die Wartezeit zu überbrücken. Stutzig und hibbelig wurde ich bei einem Tweet von Brad Searles. Dem Kollegen mit dem wundervollen Bostoner Musikblog Bradleys Almanac (http://www.bradleysalmanac.com/) folge ich schon Ewigkeiten. Seine Tweets sind interessant und sehr empfehlenswert, sein Blog überdies sensationell.
Also, Brad schreibe von einem Reunionkonzert in new York im September 2011. Sein Tweet- Link führte auf die Matadorseite.
Ich schrieb meinem Konzertfreund Christoph eine sms und fragte ihn, ob er schon was von einem Reunionkonzert Pavement gehört hätte oder gar diese Ankündigung bestätigen könne. Seine Antwort lies nicht lange warten: ja, auf der Matadorseite stehe etwas vom 21.09.2011 und New York City. Da wir beide nicht nur große Pavement Verehrer sind, sondern auch nur ungern machbare Konzerte links liegen lassen, war die Sachlage nach zwei weiteren sms Nachrichten klar. Trunken vor Glück beschlossen wir, am Freitag Punkt 16.01 Uhr Karten via Ticketmaster für dieses Konzert zu kaufen (um 10 Uhr Ortszeit sollte der Vorverkauf beginnen).
Um 16.15 Uhr hatten wir die Tickets (und somit auch den 2010er Urlaub) gebucht. Dass sich im Laufe des Jahres herausstellen sollte, dass vor dem eigentlichen Reunionkonzert noch eine ganze Welttournee platziert wird, konnten wir ja nicht ahnen. So wurde das ursprüngliche Exklusivkonzert ein Pavementkonzert unter fünfen. In Berlin, Barcelona, Njimwegen waren sie schon, und ich auch.
Tja, und nun stehe ich hier, mitten im Central Park, die Sonne lacht und alles deutete darauf hin, dass es ein wunderbarer Abend wird. Wir haben heute Mittag bereits kurz vorgefühlt und das Gelände erkundigt. Ein Bereich, nicht viel grösser als das Kölner E-Werk verspricht einen nicht allzu grossen Rahmen. Toll! Das sollte mir die Gelegenheit geben, Pavement nochmals aus näherer Nähe zu sehen.
Als ich gegen sechs Uhr ankomme, ist das Gelände noch überschaubar gefüllt. Ich lege mir das 18+ Armbändchen um und lümmel mich auf dem mit Kunstrasen ausgelegten Bühnenvorplatz. Das Wetter hat sich gehalten, angenehme 18 Grad spülen einen letzten Hauch von Spätsommer in den Central Park. Was für ein feiner Ort, um ein Konzert zu geniessen.
Eine Pizza und zwei belgische Dosenbiere weiter, die Sonne war hinter den Bäumen und Hochhäusern verschwunden, betreten gegen 8pm Pavement die Bühne. Natürlich ist vieles wie bei ihren Reunionkonzerten zuvor. Die Setlist unterscheidet sich nur in Nuancen, die Spielleaune an diesem Abend möchte ich mit dem Berliner Konzert vergleichen. Das ist mein das bis bestes miterlebtes Reunionkonzert.

Die Band hatte Freunde und Familie mitgebracht. Auf weissen Gartenplastikstühlen saßen Scott Kannbergs Schwiegereltern am Bühnenrand und betrachteten mitunter skeptisch das Geschehen. ‚Ach ja, die Kinder. Laß sie nur…‘ Es ist ihnen förmlich vom Gesicht abzulesen. In dieser heimeligen Atmosphäre geht dann einiges. Stephen und Co haben sichtlich Spaß, es wird gejammt („Fight this generation“), es wird viel gelacht und viel erzählt. Und sie kokettieren merklich mit dem Tatbestand, dass dies ja das eigentlich geplante Reunionkonzert ist, im Laufe des Jahres aber eines von vielen wurde.

‚Und, habt ihr alle eure Tickets vor einem Jahr gekauft?‘ fragte Stephen Malkmus. ‚Mittlerweile sind sie ja nicht mehr soviel wert. Aber schön, dass ihr sie nicht verloren habt und trotzdem noch gekommen seit.‘

Jaja, seit über einem Jahr ist die Summerstage ausverkauft. Und zu recht! Pavement honorierten das lange Warten mit einem tollen Konzert.

Oder, um Stephen Malkmus nochmals zu zitieren:

Back to work. Look down, play songs.

Setlist (die Papiervariante, die natürlich so nicht ganz stimmt):

Kontextkonzerte:
Primavera Sound Festival – Barcelona, 27.05.2010
Pavement – Berlin, 19.05.2010
Pavement – Nijmegen, 06.07.2010

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar