Throw that beat in the garbagecan!

Was für ein Bandname. Was für beschwingte Musik. „Large marge sent us!“, mein Einstiegsalbum von „Throw that beat in the garbagecan!“, die sich später nur noch „Throw that beat“ nannte, ist ein Album voller Sesamstraßenlieder.
Klar, die teils sehr kurzen Songs sind sehr launig und lustig angelegt, aber „lustig sein“ war nicht das Grundmotto der Band. Das trifft es natürlich nur zu Hälfte. Die in Nürnberg beheimatete Band machte etwas, was in Deutschland nun so überhaupt nicht angesagt war, Twee-Pop. Twee ist, wie der Name vermuten lässt, netter, hübscher, melodienverliebter Indiepop „typischerweise mit Sänger(inne)n mit quietschigen Stimmen, einfachen Songstrukturen und naiven Texten.“ (indiepedia). Müsste ich sie mit aktuellen Bands umschreiben, ich würde zu Sky Larkin, Los Campesinos oder Pony up! greifen. (Nicht wegen der quietschigen Stimmen und naiven Texte.) Dieses Genre war eine Randerscheinung der sich gerade verändernden Indiemusik und der damit verbundenen Auflösung des Begriffs Independent. Obwohl sie 1993 einen MTV Award gewonnen haben, blieben sie weitestgehend unentdeckt bzw. haben sie nie die ganz großen Bühnen entern können. Liegt vielleicht auch an ihrem Musikstil. Um hiermit auf Albumlänge zu überzeugen, braucht es ganz viele tolle Melodien. Auch mir fiel es schwer, die 24 Songs von “Large marge sent us!“ an einem Stück zu hören. Aber hier und da mal einen 2 Minuten Happen oder ein Song auf einem Mixtape, das passte immer. Also vermute ich, dass ganz viele Leute “Throw that beat in the garbagecan!“ kannten, jedoch nie ein Album gekauft haben. Daher blieben sie vom Erfolg in Deutschland und Europa verschont. Schade! Aber in Japan, ja in Japan, da waren sie groß!
Nach zwei weiteren Alben und der Kürzung des Bandnamens zu “Throw that beat“ löste sich die Band 1997 auf.

Throw that beat in the garbagecan! // kurze Kurzbio
– Stil: Twee-Pop
– gegründet: 1986
– aufgelöst: 1997

Throw that beat in the garbagecan! // wichtige Mitglieder
Klaus Cornfield (Gitarre/Gesang)
Polli Pollunder (Gitarre/Gesang)
Lord Ray (Bass)
Iwie Candy XO7 (Keyboard/Gesang)
Lotsi Lapislazuli (Gesang/Blockflöte)
Alex Sticht (Schlagzeug)
Olli Kolb (Gitarre)

Throw that beat in the garbagecan! // Alben:
1988 Tweng!
1989 Large marge sent us!
1991 Not particulary silly
1992 Cool
1994 Superstar
1996 Sex Tiger

Throw that beat in the garbagecan! // unser Kennenlernen
Wir hatten einen Lieblingsklub. Jeden Freitag, Samstag und manchmal auch mittwochs, je nachdem was schulisch bzw. arbeitstechnisch am Donnerstag anlag, machten wir uns auf den Weg nach Dortmund. In den Musikzirkus. Ein ziemlich übler Laden, eine Großraumdisco mit Kino und Biergarten im Sommer. Aber, und das war das wichtige und für uns bedeutsame: auch mit einer zweiten kleinen Tanzfläche. Auf der wurde Indiekrams und Gothic gehört. Das war unser Ort! Konnte doch nebenan ruhig INXS und Madonna plärren.
Hier sah man immer die gleichen Leute rumhängen, die, genau wie wir, an Wochenenden nichts Besseres zu hatten als zu tanzen. So auch der Junge mit der Topffrisur und den richtigen T-Shirts. Charlatans, Inspiral Carpets und einem Shirt, auf dem in Kinderschrift „Throw that beat…in the garbagecan!“ geschrieben stand. Diese Band, wenn es denn eine Band war, kannte ich nicht. Hier las ich den Namen zum ersten Mal. Beim zweiten Mal stand ich im Kamener Karstadt vor einem CD Regal. “Large marge sent us“ hieß das knallbunte, comicähnliche CD-Dingens. Es schein eine Art Doppelalbum zu sein. Neben „Large marge sent us“ stand dort noch „the Pippie Single“ und „Tweng!“. Wieder einer dieser Zufälle. Natürlich kaufte ich die CD. Jemand der offensichtlich den gleichen Musikgeschmack hat wie ich (Madchester und so), kann auch mit „Throw that beat…in the garbagecan!“ nicht so weit von mir entfernt sein. Da bin ich naiv, da ist mein Vertrauen sehr groß.
Hat sich ja auch bestätigt!

Throw that beat in the garbagecan! // Lieblingssong
Die 1 Minute 15 Sekunden „Happy Birthday Iwie“. Das allerbeste Geburtstagslied!

Throw that beat in the garbagecan! // Noch was?!
Lustig und passend. Die ersten Jahre Bandgeschichte wurden vom Mastermind Klaus Cornfield im Comic „Throw That Beat In The Garbagecan!“ (1992) festgehalten.

Throw that beat in the garbagecan! // Links
@ youtube

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

  1. Micha

    Die fand ich damals auch toll und war auf einigen ihrer Konzerte! Waren auch sehr sympathische Menschen und wird immer eine schöne Erinnerung bleiben :-)

    LG (und bis heute Abend)
    Micha

  2. djmatth

    Habe das Album Cool von 92 gerade per Zufall gebraucht gekauft.
    Echt witzig.
    Kenne den Klausi noch von früher.

    Grüße aus Nürnberg
    Matth

  3. DaBalls

    Das 17-Jahre-später-Konzert im Lido in Kreuzberg war einfach genial. Ivy und Lotsi sind noooch attraktiver geworden ;) Klaus sowieso unvergleichlich. Und dann spielen sie, als ob es nie eine Pause gegeben hätte. Aus Stuttgart hatte ich ja noch eine vergleichsweise kurze Anreise, denn es waren auch Leute aus Brasilien, Argentinien und sogar Japan da! Wird aber wohl leider eine einmalige Sache gewesen sein… Ein schönes Leben noch an alle!

  4. Markus

    Habe das — oh, bin spät dran, wenn ich mir das Datum der vorigen Kommentare ansehe — also, ich habe das Album „Not Particularly Silly“ nach dem Cover in der Wühlkiste im „extra“-Supermarkt gekauft und wurde nicht enttäuscht. Schöne, melancholisch angehauchte Feelgood-Musik, die man auch mit Ich-hasse-den-Mainstream-Attitüde hören konnte.

    1. frank

      :-)
      Diese Bandartikel sind in meinem Blog gar nicht mehr richtig verlinkt. Eigentlich sind die doch unauffindbar….

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