Teil drei, und der Weg führt nach England. Nach Rock und Folk kommt der gute alte britische Pop zu wohlverdienten Ehren.
Ich hätte auch Britpop sagen können, wenn, ja wenn es diesen Begriff schon gegeben hätte. Aber 1990, als diese Band ihr bisher einziges Album veröffentlichte, wusste man mit solchen Genrebegriffen noch nichts anzufangen. Da hieß es Pop. Und den hatten die La’s, um die es hier gehen soll, mit Löffeln gefressen.
„There she goes“, die erste Singleveröffentlichung der Liverpooler Band, nimmt so viel von dem vorweg, was Oasis, Blur, die Charlatans und die Bluetones Mitte der 90er Jahre anstellen sollten. Ihr Debütalbum „The La’s“ kombiniert Beatklänge mit seichter Popuntermalung im Anzug des typisch britischem Laddishness. Ein Satz, der alles sagt.
Leider waren die La’s nicht so ausdauernd, um es bis zu einem zweiten Album zu schaffen. Aber wann hätte es auch fertiggestellt werden sollen, denn bereits die Aufnahmen des Debüts zogen sich über gute drei Jahre, bis die Platenfirma 1990 die Geduld verlor und kurzerhand die vorliegenden Aufnahmen zu einem Album zusammenschneiden ließ. Ursache der Verzögerungen war der stark ausgeprägte Hang zum Perfektionismus des Bandgründers und Songschreibers Lee Mavers, der sich nie zu einer endgültigen Songfassung durchringen konnte. Dass er mit der – in seinen Augen – vorschnellen Veröffentlichung unzufrieden war, ist folgerichtig. Aber es gibt keine Steigerungsform von perfekt, Herr Mavers. Und das selbstbetitelte Debütalbum ist perfekt, enthält es doch, neben neun kleinen Hits, drei absolute Kracher: „Timeless meldoy“ , bei dem der Songtitel Programm ist, „Way Out“, das nur so von 60s Klängen trieft und last but not least „There she goes“, die erste Britpophymne der Menschheit.
In der Perfektionsgier Lee Mavers ist auch indirekt die Ursache des Scheiterns der La’s zu finden. Da es quasi keine neuen Songs gab, verließ 1992 Bassist John Powers die Band mit dem Argument, er sei es leid, seit Jahren immer die gleichen Songs spielen zu müssen. Mit seinem Abgang waren die La’s praktisch aufgelöst, auch wenn das offizielle Ende erst drei Jahre später bekannt gegeben wurde.
Just zu einem Zeitpunkt, als der britische Pop an Bedeutung gewann. Die La’s hatten nichts mehr davon, die Begeisterung ernteten andere. So blieben die La’s die heimlichen Väter des Britpops.

The La’s // kurze Kurzbio
– Stil: (Brit)Pop
– gegründet 1983
– aufgelöst 1995
– erneute Liveauftritte seit 2005

The La’s // wichtige Mitglieder
Lee Mavers (Gitarre, Gesang)
John Power (Bass) (beide Hauptakteure und Kern der Band)
Neil Mavers (Schlagzeug)
Peter James Camell (Gitarre)

The La’s // Alben:
1990 The La’s

The La’s // unser Kennenlernen
Tja, die Erinnerung verblasst. Ich glaube, den ersten Kontakt mit den La’s hatte ich über das öffentlich rechtliche Musikfernsehprogramm. Ihr Auftritt oder Video bei Formel eins war es, der aus der damaligen Synthiepop, Stock Aitken Waterman Soße und sonstigen weichgespülten Popigkeiten herausstach. Die La’s und die Housemartins (ah, noch ein potentieller Kandidat für diese Blogreihe) waren anders als der Rest. Rückwärtsgerichteter, traditioneller in ihren Songstrukturen, weniger elektrisch. Das machte sie spannend. „There she goes“ oder „Timeless melody“ waren und sind absolute Klassiker, die man nicht oft genug hören kann.
Das Zurückspulen der Kassette, die Album- CD kaufte ich mir erst irgendwann Mitte der 90er Jahre, war immer eine Lästigkeit, aber was ist das schon im Vergleich zum tollen Musikerlebnis der La’s Singles.
Und es war perfekte Mixtapemusik, geeignet um stilistische Übergänge zu schaffen, sei es vom Rave zum Rock, von Amerika zu England.

The La’s // Lieblingssong
There she goes. Natürlich.

The La’s // Noch was?!
1992 gründete John Power Cast, eine nicht minder interessante und gute Band wie die La’s. All Change aus dem Jahr 1995 ist ein Super Britpop Album und steht in einer Reihe mit Shed Seven’s A Maximum High (für unglaubliche 70 cent bei Amazon, Stand: 08.01.2010) und Expecting to Fly der Bluetones.
Die La’s tragen eine große Mitschuld an meiner Britpopliebe.

The La’s // There she goes

The La’s // Links
@ myspace
@ lastfm

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Sven

    Ach ja, wir haben 2010. Wie die Zeit verfliegt!
    The LA´s und Cast. Mensch, Cast hat mich damals umgehaquen. „All Change“ ist nach wie vor eines meiner absoluten Top Brit Pop Alben. Fein. :)

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